Handball HG Remscheid will in die Zweite Liga

Remscheid · Handball: Erste Netzwerk-Veranstaltung für potenzielle Gönner. Ex-Nationalspieler Fynn Holpert als Gastredner.

 Machte der HGR Mut: Fynn Holpert, ehemaliger Nationaltorhüter und früherer Geschäftsführer des Bundesligisten TBV Lemgo.

Machte der HGR Mut: Fynn Holpert, ehemaliger Nationaltorhüter und früherer Geschäftsführer des Bundesligisten TBV Lemgo.

Foto: Moll

Die HG Remscheid holt zum großen Wurf aus. Während anderenorts in der Stadt sportliche Tristesse oder interne Querelen den Tag bestimmen, will der Klub - obwohl gerade mit der ersten Mannschaft in die Verbandsliga abgestiegen - in den nächsten fünf Jahren den langen Marsch durch die Handball-Institutionen von der Verbandsliga bis in die Zweite Bundesliga in Angriff nehmen. Den Marschproviant dafür sollen Gönner zur Verfügung stellen, die am Mittwochabend im Ämterhaus zu einem ersten Netzwerk-Treffen eingeladen waren.

Die Resonanz war mit rund 50 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung gut, aber noch ausbaufähig. Gastgeber und HGR-Manager Ralf Hesse war dennoch zufrieden: "Der Inhalt der Veranstaltung und die Gespräche danach waren prima, wir haben uns professionell präsentiert und werden diese Treffen regelmäßig wiederholen - vielleicht kommen dann ja noch mehr, bei denen wir Interesse für unsere Plattform für Wirtschaft und Sport wecken können."

Im unübersehbaren Mittelpunkt des Interesses stand am Mittwoch zunächst Fynn Holpert. Der 1,98m lange ehemalige National-Torhüter und Geschäftsführer des TBV Lemgo zog in einem Impulsvortrag Parallelen zu seiner Geburtsort Flensburg. "Dort hat man es in einer ähnlich großen Stadt wie Remscheid geschafft, mit der SG Flensburg-Handewitt nicht nur einen Spitzenverein der Handball-Bundesliga zu formen, sondern gleichzeitig aus den Heimspielen in der ,Hölle Nord' ein gesellschaftliches Ereignis zu machen." Um sich auf einen ähnlichen Weg machen zu können, müsse von der HGR allerdings ein reichhaltiger Aufgabenkatalog abgearbeitet werden. "Die Keimzelle eines Vereins ist die Jugend, hier entwickelt sich die notwendige Identifikation in der Stadt." Eine Rüge verteilte er dabei auch gleich: "Es sollten alle Jugendspielklassen besetzt sein." Der HGR fehlt in der neuen Saison aber eine A-Jugend.

Notwendig sei zudem "authentisch zu sein, Kontinuität zu beweisen und damit Vertrauen auf allen Ebenen für den Verein zu gewinnen". Dann, glaubt Holpert, sei die HG Remscheid durchaus in der Lage, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen und das sportliche Aushängeschild der Stadt zu werden.

Ralf Hesse ("Ich bin mit Leib und Seele Handballer und Remscheider") warb im Anschluss um eine entsprechende Unterstützung und nahm kein Blatt vor den Mund: "Unser langjähriger Hauptsponsor hat sich nach und nach zurückgezogen. Wir brauchen zusätzliche Unterstützung von Unternehmen oder Unternehmern, die das finanziell leisten können."

Der Manager verwies darauf, dass im Handball längst nicht die Summen gezahlt werden, die im Fußball selbst in unteren Ligen üblich sind, und betonte: "Wir wollen die HGR und sie Stadt zu einer Marke machen." Das stieß unmittelbar auf fruchtbaren Boden. Alexander Lampe, Vorstand der Unternehmensgruppe "A!B!C!" und ehemaliger Fußball-Torhüter aus Wermelskirchen, orderte gleich mal das Premium-Paket für 3500 Euro.

Auf derlei Werbemaßnahmen verzichtete Burkhard Mast-Weisz naturgemäß. Der Oberbürgermeister, der in seiner Heimatstadt Bielefeld selber mal Handball gespielt hat, sagte aber "im Rahmen der Möglichkeiten der Stadt" ebenso seine Unterstützung zu wie sein Sportdezernent Thomas Neuhaus ("Ich bin durch meine Tochter, die bei Borussia Dortmund spielt, mit dem Handball infiziert worden") oder der Landtagsabgeordnete Jens Nettekoven, der zugleich Präsident des nordrhein-westfälischen Ringerverbandes ist.

Gespannt verfolgte das Trainergespann Lukas Steinhoff/Detlef Randzio den Abend. Sie haben die Aufgabe, nach dem Oberliga-Abstieg ein schlagkräftiges Team zu formen, das möglichst rasch wieder Aufstiege feiern soll. "Die Mannschaft steht, die Jungs ziehen in der ersten Vorbereitungsphase schon gut mit", fand Randzio. Und Steinhoff ergänzte: "Wir haben noch den einen oder anderen Spieler in der Pipeline, mit dem wir uns noch verstärken könnten - wenn der Etat es zulässt."

(RP)
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