Lokalsport Fildebrandt bleibt Saarbrücken treu

Remscheid · Der zweimalige Olympia-Teilnehmer widersteht der Abwanderungswelle bei der SSG Saar Max Ritter.

Statt einer Erfolgswelle erlebt der Saarländische Schwimm-Bund (SSB) derzeit eine Abwanderungswelle nach Neckarsulm und begleiten damit Landestrainer Hannes Vitense, der seinen Abgang aus Saarbrücken von der SSG Saar Max Ritter aus familiären Gründen nach Neckarsulm schon im August angekündigt hatte. Wie groß das Vertrauensverhältnis zwischen Vitense und den Spitzenathleten ist, zeigt, dass mit Annika Bruhn letzte Woche die nächste Olympia-Teilnehmerin ihren Weggang bestätigte. Damit bleiben an der Hermann-Neuberger-Sportschule nur noch Freiwasser-Spezialist Andreas Waschburger und der ehemalige Remscheider Christoph Fildebrandt.

Für den SSB ist das Thema Bundesstützpunkt, um den der Verband jahrelang mit Vitense gekämpft hatte, damit vorbei. Künftig gelte der Fokus dem Nachwuchs, sagte Verbandspräsident Martin Bartels: "Wir müssen uns neu positionieren."

Christoph Fildebrandt wird dagegen in Saarbrücken bleiben. Das bestätigte der 28-Jährige, dessen Talent bei der SG Remscheid entdeckt und gefördert wurde. Für ihn gab es keine direkten Überlegungen, auch an den Neckar zu wechseln. "Vor Hannes Vitense hatte ich einen Trainer, der ganz anders trainiert hat. So ähnlich wird wohl auch der neue Trainer trainieren lassen. Und das ist genau das, was ich brauche", sagt Fildebrandt. Zwischen Vitense und dem neuen Landestrainer Felix Weins, der sein Amt in rund drei Wochen antritt, sieht der Schwimmer Parallelen: "Hannes ist auch hier als junger Trainer hergekommen und musste sich erst einen Namen machen."

2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro stieg Fildebrandt, der im November 2013 aus Dormagen nach Saarbrücken gewechselt war, bei Olympia ins Becken. Sein nächstes Ziel sind jetzt die Spiele 2020 in der japanischen Hauptstadt Tokio. "Wenn ich das nicht hätte, könnte ich auch ein leichteres Leben haben. Als Leistungssportler will ich dafür Gas geben", sagt er lächelnd. Ein Vorteil könnte sein, dass sich dann in der Trainingsgruppe vieles auf ihn konzentriert.

Es wäre zwar gut, wenn noch ein weiterer Spitzenschwimmer als Neuzugang nach Saarbrücken käme, damit rechnet er aber nicht. Auf den kurzen Distanzen trainiert Fildebrandt mit dem jungen Jonathan Berneburg, der aber auch Anfang 2019 wohl in die USA gehen wird. Angst, dass ihm die adäquaten Trainingspartner ausgehen, hat der Polizeikommissar aber nicht: "Trainingspartner sind auch nicht alles. Ich hatte auch vor London 2012 nicht die optimalen Trainingspartner. Es ist eh schwer in Deutschland, da es nur fünf, sechs Leute auf meinem Niveau gibt."

2016 in Rio de Janeiro hatte sich Fildebrandt überraschend für den Einzelwettbewerb über 200 Meter Freistil qualifiziert und war dort im Vorlauf ausgeschieden. Mit der deutschen 4x200 Meter Freistil wurde er Sechster.

(RP)
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