Rollhockey Ein Prozess zeigt Wirkung

Der Spruch des Nachmittags kam vom IGR-Vorsitzenden Georg Feldhoff : "Ich werde heute keinen Tropfen Alkohol anrühren. Ich will keine einzige Sekunde der Feier verpassen", sagte er nach dem Pokalsieg. Auch das ist ein Fingerzeig, wie bedeutend der verdiente Triumph war.

Noch vor einigen Wochen, als Kapitän Yannick Peinke über einen Wechsel nach Iserlohn grübelte, sah die Zukunft nicht so rosig aus. Hätte sich Peinke gegen die IGR entschieden, wäre vielleicht ein Domino-Effekt in Gang gekommen, wäre das Team womöglich auseinandergefallen.

Jetzt sieht alles ganz anders aus. Die Jungspunde der IGR haben erstmals überhaupt in der Vereinsgeschichte den deutschen Pokal gewonnen. Sie haben gezeigt, dass sie in dieser Zusammensetzung den Etablierten der Liga Paroli bieten, sie sogar überflügeln können. Mit einem Team aus Eigengewächsen, das wie eine frühe Ausgabe von Germania Herringen wirkt. Jung, talentiert, erfolgshungrig.

Natürlich wachsen auch in Remscheid die Bäume nicht in den Himmel, und es wäre schön blöd, das Team für die neue Saison nur noch am Pokalsieg zu messen. Es wird garantiert auch wieder Rückschläge geben, aber es ist noch viel zu erwarten von einer Mannschaft, die mit Riesen-Talenten wie Daniel Strieder oder Alex Ober und mit jungen, aber schon erfahrenen Leitwölfen wie Yannick Peinke und Moritz Kreidewolf bestückt ist. Und vor allem mit einem besonnenen Trainer und Sportlichen Leiter Marcell Wienberg, der kein Show-Man, aber ein akribischer Arbeiter ist und nun seine erste Duftmarke hinterlassen hat.

Kein Zweifel: Die Mannschaft hat eine positive Entwicklung mit dem Pokalsieg gekrönt. "Am Anfang der Saison wären wir nach einem 0:3 eingegangen. Heute nicht", skizzierte Fabian Selbach nach dem Spiel in Herringen den Prozess, der noch lange nicht beendet zu sein scheint.

Schön wäre übrigens, wenn sich dieser Prozess auch in der Stadt bemerkbar machen würde. Am Samstag beim Heimspiel glänzten beispielsweise die Stadt-Vorderen mit Abwesenheit. Ob es jetzt, wie von Sportbund-Chef Reinhard Ulbrich angeregt, einen Empfang der Stadt gibt, ist noch offen, wäre aber wünschenswert - und ebenso wie der überraschende Pokalsieg völlig verdient. BM

(RP)
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