Rollhockey Die jungen IGR-Wilden holen den "Pott" - zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte

Remscheid · Rollhockey: Nach dem 3:3 im Heimspiel gewinnt Remscheid im Rückspiel beim Favoriten Herringen nach 0:3 noch mit 7:3.

 Noch Fragen? Da ist das eigentlich viel zu kleine Ding!

Noch Fragen? Da ist das eigentlich viel zu kleine Ding!

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Irgendwann gingen sämtliche Superlative aus. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll", rätselte Yannick Peinke nach einem denkwürdigen Nachmittag in Herringen mit rauer Kehle: "Wir durften nach dem 0:3 nicht einfach aufhören, aber das wir das Ding noch 7:3 gewinnen . . . Wahnsinn!" Einen hatte er dann doch noch.

Wahnsinn, unglaublich, irre: Wie immer der Pokalsieg der IGR Remscheid am Pfingstwochenende auch betitelt wurde - es war berechtigt. 3:3 (nach 3:1-Führung) im Hinspiel in Hackenberg, 7:3 (nach 0:3-Rückstand) tags darauf beim Favoriten SK Germania Herringen. Danach brachen alle Dämme. Mit viel Geschrei, Gesang, Getöse. Aber auch mit stillem Innehalten und Freudentränen. Denen ließ nicht nur Schatzmeisterin Uta Feldhoff freien Lauf. Auch der Trainer und Sportliche Leiter Marcell Wienberg wischte sich verstohlen das Feuchte aus dem Augenwinkel, als nach dem letzten Spiel dieser Saison alle Arbeit erledigt und mit dem "Pott" gekrönt war.

Den Vergleich mit den Fußballern aus Liverpool, die ja auch schon mal schier aussichtslose Rückstände aufholen, ließ Wienberg aber nicht zu: "Das ist nicht Liverpool, das ist meine Mannschaft. Und auf die bin ich verdammt stolz."

Das ging vielen so, denn nach dem 0:3 im Rückspiel nach nur neun Minuten drohte sogar ein Debakel. Doch eine Auszeit und die Hereinnahme des gerade mal 16-jährigen Alexander Ober brachten die Wende. "Wir waren bis dahin nicht bei 100 Prozent und eigentlich schon klar auf der Verliererstraße", sagte Wienberg. Und auch Max Richter räumte hinterher ein: "Offiziell muss ich ja jetzt sagen, dass ich natürlich noch an die Wende geglaubt habe. Aber tatsächlich habe ich gedacht: Jetzt kriegen wir hier wieder 'ne Packung."

Es kam aber eben alles ganz anders. Weil sich alle reinhängten und alle noch mehr gaben, als Richter mit Verdacht auf einen Armbruch ("Ich hab' die Kugel mit voller Wucht auf den Unterarm bekommen") ausschied. Und weil Spieler wie "Kampfschwein" Fabian Selbach, die Youngster Daniel Strieder und Alex Ober, der wieder überragende Moritz Kreidewolf im Tor und natürlich Kapitän Yannick Peinke Verantwortung übernahmen.

Die IGR trat eben als geschlossene Einheit gegen eine Mannschaft voller sehr guter, aber vielleicht auch ein wenig satter Individualisten aus Westfalen auf. Das Teamwork zahlte sich schließlich aus. Das anerkannte auch Hans-Werner Meier, der in beiden Spielen nicht gut auf seine Akteure zu sprechen war: "In Remscheid sind wir schon mit einem blauen Auge davongekommen. Aber diesen Warnschuss hat keiner nach dem 3:0 noch so richtig ernstgenommen."

Entsprechend lang waren die Gesichter im Herringer Lager, entsprechend überschwänglich die Laune bei den Remscheidern. Nicht nur bei Mannschaft, Trainer und Gefolge. Auch die vielen mitgereisten Fans (darunter die nahezu komplette Ü 35 mit Alt-Internationalen wie Marcus Franken, Markus Wilk oder Wolfgang Weber) sorgten für prächtige Stimmung, die dem Vernehmen nach bis weit in den Montag hineinreichte . . .

(RP)
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