Handball Couragierter Auftritt der HSG-Damen gegen Borussia Dortmund

Remscheid · Vorher und nachher kullerten Tränen. Da bahnten sich bei Carolin Berglar und einigen Mannschaftskolleginnen (vor allem bei Albina Brcvak) die Abschieds-Emotionen ihren Weg, denn Berglar absolvierte am Freitagabend wegen einer Knieverletzung nach zehn Jahren ihr vorerst letztes Spiel für die Handballerinnen der HSG Radevormwald/Herbeck. Dazwischen hatten aber alle auch viel Spaß, denn der Abschied wurde allen mit einem Testspiel vor rund 300 Zuschauern gegen Bundesligist Borussia Dortmund versüßt. Dass das Endergebnis -11:27 (7:13) - aus Sicht der HSG im Rahmen blieb und Berglar eine starke Leistung im Tor bot, rundete den gelungenen Abend in der Gymnasium-Halle ab.

Handball: Couragierter Auftritt der HSG-Damen gegen Borussia Dortmund
Foto: Moll Jürgen

"Wir wollten unter 40 Gegentore bleiben und mindestens zehn Treffer erzielen. Hat geklappt, die Mädels haben sich sehr gut verkauft", lobte HSG-Coach Daniel Schnellhardt seine Oberliga-Spielerinnen, die gegen mit Nationalspielern gespickte Gäste besonders vor der Pause auftrumpften. Vor allem Rückraumspielerin Milena Mattyssek zeigte wenig Angst vor großen Namen und keine Scheu, Kontakt mit der BVB-Deckung zu suchen. Das nötigte auch der Borussen-Bank unüberhörbar Respekt ab. Am Ende wurde Mattyssek mit fünf Toren für ihr couragiertes Auftreten belohnt.

 Hiergeblieben: Nationalspielerin Anne Müller packt Radevormwalds Sina Pilgram am Schlafittchen (links). Torhüterin Carolin Berglar rührte in ihrem Abschiedsspiel nicht nur der Kuss von Papa und Damenwart Stefan Berglar zu Tränen.

Hiergeblieben: Nationalspielerin Anne Müller packt Radevormwalds Sina Pilgram am Schlafittchen (links). Torhüterin Carolin Berglar rührte in ihrem Abschiedsspiel nicht nur der Kuss von Papa und Damenwart Stefan Berglar zu Tränen.

Foto: moll

"Wir stehen zwar erst am Anfang der Vorbereitung, aber ich denke, dass es auch für uns ein guter Test war", sagte BVB-Trainerin Ildiko Barna, die nicht nur den sportlichen Nutzen der Begegnung erkannte: "Für uns ist es auch wichtig, Werbung in eigener Sache zu machen. Es gibt bei Borussia Dortmund nicht nur Reus und Götze, auch bei uns wird guter Sport geboten." Angesichts des sympathischen Auftretens der Gäste, die bis weit nach Spielschluss Autogramme schrieben, Fotos mit sich machen ließen und sich anschließend mit Heißhunger aufs Catering und auch auf den selbstgemachten Kuchen von Desiree Bersau stürzten, werden künftig sicher auch einige Zuschauer aus Radevormwald den Weg zu den Heimspielen der Borussia finden.

Derweil dachte Daniel Schnellhardt augenzwinkernd schon in die Zukunft: "Vor zehn Jahren war der BVB schon mal hier. Da haben wir 8:35 verloren. Diesmal waren es nur 16 Tore Unterschied. In 20, 30 Jahren können wir uns also auf ein spannendes Spiel freuen."

Dann wird Carolin Berglar nicht mehr zwischen den Pfosten stehen. "Ich hab einen Knorpelschaden im Knie, es geht einfach nicht mehr", sagte die 27-Jährige, die vor dem Spiel mit Blumen und Umarmungen von Uli Schmitz sowie Frauenwart (und Vater) Stefan Berglar verabschiedet wurde - und hinterher von der Mannschaft ein dickes Fotoalbum überreicht bekam. "In diesem Rahmen sein letztes Spiel zu machen ist total schön", sagte Berglar, die angesichts des Urlaubs der beiden Nachwuchs-Keeperinnen Senanur Ariöz und Annika Konopka durchspielte. "Daran bin ich ja in den letzten Jahren gewöhnt", sagte die Keeperin augenzwinkernd.

HSG: C. Berglar - Mattyssek (5), Bersau, Pilgram (je 2), Carlucci (1), Dietzel (1/1), Hartenstein, T. Berglar, Brcvak, Liedtke, Röhrig, Tondar, Meyer, Pozuelo, Intfeld.

(RP)
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