Remscheid Soul Shake Party bis zum Umfallen

Remscheid · Drei Abende ausverkauft - Dirk Trümmelmeyer, die Jim Rockford Band und Gastmusiker rocken die Klosterkirche. Publikum ist begeistert.

 Sängerin Sonja LaVoice fegte über die Bühne und schmetterte "Proud Mary" in einer Tina Turner-Version, bis der Saal kochte.

Sängerin Sonja LaVoice fegte über die Bühne und schmetterte "Proud Mary" in einer Tina Turner-Version, bis der Saal kochte.

Foto: jürgen moll

"Proud Mary" - der alte, unverwüstliche musikalische Schaufelraddampfer - brachte am Montagabend nicht die braunen Wasser des Mississippi in Wallung, sondern die schwitzende Menge der Besucher in der Klosterkirche. Dieser rund 45 Jahre alte Song in der Version von Tina Turner stieg als einer der Höhepunkte des "Soul Shake Party Christmas Special 2015" in den Pop-Himmel auf und hing über den Häuptern der Fans wie ein Hochstimmung verheißendes Omen.

Sängerin Sonja LaVoice begann ihn wie Tina Turner langsam schleppend und (noch) mit gebremsten Stimmbändern. Wer den Song im rappelvollen Minoritensaal kannte - das waren die meisten - ahnte, was kommen würde. Sonja ließ ganz allmählich ihr Temperament von der Leine bis zur klitzekleinen Pause, um der Jim Rockford Band Gelegenheit zu geben, noch einmal tief Luft zu holen. Und dann ging's mit Volldampf los und auf und davon. Die Sängerin fegte im superkurzen Flitter-Minikleid wie die Turner über die Bühne und gab alles. Und die Band zog mit wie ein unter voller Fahrt stehendes Schlachtschiff und feuerte aus allen Rohren. Wobei "Rohr" auch buchstäblich zu verstehen ist: Saxofonist Dirk Trümmelmeyer ließ seinem Instrument freien Lauf. Herrlich.

Genau diese Stimmung hatten die Fans erwartet und waren deswegen auch in Scharen gekommen. "Dieser Montagabend ist erstmalig der Startschuss eines Drei-Tage-Soul-Shake-Party-Marathons von Montag bis Mittwoch", sagte Gitarrist Oliver Hanf am Rande. Alle drei Tage waren im Handumdrehen ausverkauft. Hanf hatte den Soul-Funk-Reigen gestartet mit "Change" und danach die Gastmusikerinnen Julie Lioness, Naomi Khimji Feld und Sonja LaVoice auf die Bühne gelotst.

Auch Julie und Naomi - allesamt in Verbindung mit der Jim Rockford Band keine Unbekannten - überzeugten auf ganzer Linie: Songs wie "Uptown Funk", "Ain't Nobody", "Sugar", "Rather Be" im poppigen Funkgewand mit harten Gitarrenriffs, knalligem Bass, schwebeleichten Keyboards, euphorischem Saxofon und hämmerndem Schlagzeug ließen die Besucher unten im Saal nicht stillstehen. Alles eine dampfende Menge, die Arme oben und der Rest des Körpers im Gleichtakt mit den anderen.

Auch oben auf der Empore hielt es viele nicht länger auf ihren Plätzen. Im Sitzen ist kein gut Swingen. Besonders, als im zweiten Teil des Abends Nelson Müller, seines Zeichens singender Starkoch oder kochender Soulsänger auftrat. Er startete mit "Walking in Memphis" und konnte sich einen Hinweis auf gutes Essen mitten im Song nicht verkneifen. Anlässlich der Zeile "Catfish on the table" lobte er die gute Küche der Klosterkirche. Und siehe da: Danach schmeckte die Currywurst frisch vom Catering-Stand oben vor dem Saal noch einmal so gut.

(begei)
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