Remscheid Sonnenblumen und kritische Worte

Remscheid · Cem Özdemir, der Spitzenkandidat der Grünen, diskutierte mit den Remscheidern auf dem Markt.

 Cem Özdemir stellte sich den Fragen der Remscheider beim Rundgang über den Wochenmarkt.

Cem Özdemir stellte sich den Fragen der Remscheider beim Rundgang über den Wochenmarkt.

Foto: Jürgen Moll

Grünen-Bundesvorsitzender Cem Özdemir schaute am Samstag in Remscheid vorbei, um die bergische Bundestagskandidatin Ilka Brehme beim Wahlkampf in ihrem Wahlkreis zu unterstützen. Der Grünen-Chef zeigte sich volksnah und erntete Beifall bei seiner Rede für ein geeintes Europa und seinem Bekenntnis zu mehr Umweltschutz.

Auf den Theodor-Heuss-Platz fuhr Özdemir in einem neongrünen 5er-BMW vor. Einem Hybrid, schließlich haben die Grünen in ihrem Wahlprogramm dem Diesel nun den Kampf angesagt. Ausgerechnet dafür erntete Özdemir, beim Rundgang über den Wochenmarkt die meiste Kritik: "Gerade von den Grünen hätte ich erwartet, dass sie energischer vorgehen, die Autohersteller zur Rechenschaft ziehen, damit sie für den angerichteten Schaden aufkommen. So wie in den USA", sagte Annedore Rehfeldt, die mit dem Grünen-Chef schimpfte. Özdemir nahm die Kritik an: "Geben sie uns ihre Stimme, wir wollen was daran ändern." An sich, sagte Rehfeldt gegenüber der BM, "sind mir die Grünen sympathisch, gewählt habe ich sie noch nie, und das werde ich jetzt wohl auch nicht tun. Aber sie sollten sich wieder auf ihre eigentlichen Werte besinnen und wieder mehr für die Umwelt tun."

Siegfried Knof, Blumenverkäufer auf dem Remscheider Wochenmarkt, schenkte dem Grünen-Chef beim Vorbeigehen eine parteitypische Sonnenblume. Ein Fan der Grünen ist der Wuppertaler nicht: "Ich bin von allen Parteien enttäuscht und gehe nicht mehr wählen." Einige Marktbesucher freuten sich den Politiker aus dem Fernsehen mal persönlich zu sehen. "Ach, was. Der Herr Özdemir, Sie hätte ich ja fast nicht erkannt", sagte eine Besucherin. "Mich erkennt man immer an der Nase", konterte Özdemir humorvoll. Nach dem Rundgang griff Özdemir vor dem Rathaus zum Mikrofon. Eine immer größer werdende Traube von Menschen versammelte sich, um den Redner, der für ein offenes und geeintes Europa plädierte, das gemeinsam dem Fanatismus der Terroristen standhalten müsse. Darüber hinaus forderte er umweltfreundliche Mobilität. "Nokia hat sich damals auch sicher gefühlt und wurde überrannt. Deutschland brauch umweltfreundliche Autos, die in Deutschland produziert werden und bezahlbar sind. Das Ansehen von 'Made in Germany' steht auf dem Spiel." Für den Besuch erhielt Özdemir den Dank der bergischen Kandidatin, eine große Sonnenblume und einen Kombischlüssel, symbolisch für die Region "und als Schlüssel zum Wahlerfolg", sagte Brehmer.

(RP)
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