Remscheid So sollen junge Ärzte angelockt werden

Remscheid · Stadt läuft auf Versorgungslücke zu. Stifter-Gemeinschaft der Sparkasse soll helfen, Werbekampagne zu finanzieren.

 Sparkassen-Vorstand Frank Dehnke (links) und der Vorsitzende des Stiftungsfonds Bernd Behrendt (re.) wollen die Initiative "Ärzte für Remscheid" von Dr. Frank Neveling unterstützen.

Sparkassen-Vorstand Frank Dehnke (links) und der Vorsitzende des Stiftungsfonds Bernd Behrendt (re.) wollen die Initiative "Ärzte für Remscheid" von Dr. Frank Neveling unterstützen.

Foto: Jürgen Moll

Im Internet nennt man das Crowdfunding - in Remscheid ist die Schwarmfinanzierung nun über die Stiftergemeinschaft der Stadtsparkasse möglich. Die öffentlichen Kassen sind leer, auf Stifter sei man deshalb angewiesen, sagt Dr. Frank Neveling, Leiter des Remscheider Gesundheitsamtes. Und so soll ein in Remscheid seit Jahren drohendes Szenario abgewendet werden, indem wohlhabende Bürger etwas dazu tun: die schwindende Medizinversorgung der Stadt. "Da kommen Summen zusammen, davon wird diese Stadt extrem profitieren", sagt Sparkassen-Vorstand Frank Dehnke.

Die kleinste Großstadt in NRW ist für junge Mediziner auf den ersten Blick schlicht nicht so attraktiv wie die Großstädte Köln, Bonn und Düsseldorf. Viele niedergelasse Ärzte haben deshalb Schwierigkeiten, überhaupt erst einen Nachfolger für ihre Praxen zu finden. Das Problem ist bekannt. In Lüttringhausen, Remscheid und Lennep mussten Praxen deshalb bereits komplett dicht machen.

Und besser wird es nicht: Der Altersschnitt der Remscheider Ärzte liegt bei 55 Jahren; in den nächsten neun Jahren schließen weitere 50 Prozent der bestehenden Praxen, sagt Frank Neveling. Wer dann einen neuen Hausarzt sucht, ist schlecht dran, denn häufig müssen die Ärzte neue Patienten abwimmeln. Die Budgets der Praxen sind gedeckelt, die Aufnahmekapazitäten deshalb begrenzt.

Um junge Mediziner gezielt nach Remscheid zu locken, hat Frank Neveling die Initiative "Ärzte für Remscheid" gegründet. "Die Ausbildung ist in peripheren Krankenhäusern besser", sagt Neveling. Die Landschaft in Remscheid sei schön, das Wohnen preiswert, die Arbeitsatmosphäre kuschlig statt spitzer Ellenbogen und auch die Perspektive stimme: "Als Arzt kann man hier relativ gut und preiswert mit einem großen Patientenstamm starten", sagt Neveling. Der Standort Remscheid biete jungen Ärzten also viele Vorteile, nur muss das auch entsprechend vermarktet werden. Doch bisher fehlte dazu das Geld.

Vor allem aber, war es das eine "kleine feine Detail", heißt es, dass mögliche Förderer von einer Spende abhielt. Banker sagen "Zuwendungsbestätigung", übersetzt heißt das: Die Quittung fehlte, um Spende auch steuerlich geltend machen zu können. Bei Stiftungsgeldern in Höhe von insgesamt vier Millionen Euro, die die Stiftergemeinschaft der Sparkasse seit ihrer Gründung vor zwei Jahren bereits in acht verschiedenen Stiftungsfonds generieren konnte, kein zu missachtendes Stück Papier. "Das ist der klare Vorteil der Stiftergemeinschaft", sagt Frank Dehnke. Er ist sich deshalb sicher: "Das Geld wird ratzfatz da sein". Jeder, der Gutes tun möchte, könne sich der Stiftungsmeinschaft anschließen. Konkret heißt das, eine eigene Stiftung innerhalb der Gemeinschaft zu gründen, Beträge direkt zu spenden, oder durch Zustiftungen das Stiftungsvermögen der bestehenden Fonds und damit die Summe der Erträge zu erhöhen.

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