Remscheid So lernen Flüchtlingskinder Deutsch in der Schule

Remscheid · 14 Grundschulen und sechs weiterführende Schulen bieten neben dem Regelunterricht gezielte Sprachförderung.

 Kinder aus Flüchtlings- oder Zuwandererfamilien - wie hier in Dortmund - nehmen am Regelunterricht teil. Aber sie erhalten zusätzlich Förderung, um die deutsche Sprache zu erlernen.

Kinder aus Flüchtlings- oder Zuwandererfamilien - wie hier in Dortmund - nehmen am Regelunterricht teil. Aber sie erhalten zusätzlich Förderung, um die deutsche Sprache zu erlernen.

Foto: Bretz

Noch kann Kayla (8) kein Wort Deutsch. Ihre Familie flüchtete mit ihr aus Syrien, vor wenigen Tagen wurde sie nach Remscheid verwiesen. Für Kayla besteht Schulpflicht. Doch wie soll sie dem Unterricht in deutscher Sprache folgen? Das ist ein konstruierter, aber typischer Fall. Remscheid ist zwar gut aufgestellt, diesen Kindern mit spezieller Sprachförderung bei paralleler Eingliederung in den regulären Unterricht gerecht zu werden. Doch die Flüchtlingszahlen steigen, die Kapazitäten in den Klassen sind begrenzt. Auch personell wird es ohne zusätzliches Lehrpersonal knapp.

"Für die Grundschulen gibt es zurzeit 14 Integrationsstellen mit unterschiedlichem Stellenanteil", sagt Brigitte Dörpinghaus, Schulrätin für Grundschulen. 14 von 17 Grundschulen haben einen Bedarf an "Sprachförderlehrern" angemeldet. Diese erteilen Seiteneinsteigern ohne Deutschkenntnisse ein, zwei Stunden pro Tag Förderunterricht, danach nehmen sie am normalen Unterricht teil. "Das sind nicht nur Flüchtlingskinder, sondern auch Kinder aus Zuwandererfamilien" , betont Dörpinghaus. Auch für die Anschlussförderung sind die Pädagogen zuständig. Nicht nur die deutsche Sprache steht im Fokus, teilweise gehe es auch um die Sozialisation. Dörpinghaus: "Manche Flüchtlingskinder haben noch nie eine Schule besucht."

Außerdem erhielt Remscheid eine der 300 Stellen, die das Land angesichts des Flüchtlingsstroms zusätzlich einrichtete. Eine ausgebildete Lehrerin mit Zusatzqualifikation "Deutsch als Zweitsprache" unterrichtet bereits an den Grundschulen Steinberg und Kremenholl.

"Alle Grundschulen haben eine hohe Bereitschaft, diese Kinder zu fördern", sagt Brigitte Dörpinghaus. In Lennep, wo aufgrund der drei Heime besonders viele Flüchtlingsfamilien leben, klären die Schulen die Aufnahme von Kindern untereinander ab. Keine Schulpflicht bestehe für Kinder aus dem Not-Übergangsheim in der Pestalozzischule, weil Remscheid die Erstaufnahmestation ist.

Auch an weiterführenden Schulen wird das Angebot an Seiteneinsteigergruppen ausgebaut. Neben den Hauptschulen Hackenberg, Rosenhügel und Wilhelmstraße - die beiden letztgenannten laufen aus - sind solche Gruppen auch am Ernst-Moritz-Arndt- sowie Röntgen-Gymnasium und an der Alexander-von-Humboldt-Realschule vorgesehen, berichtet Jörg Biermann, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Auch hier gelte das Prinzip, dass Schüler für gezielte Förderung in Gruppen nur stundenweise aus dem normalen Unterricht herausgezogen werden. Biermann lobt die hohe Motivation der Schulen: "Sie pflegen eine gute Willkommenskultur." Klagen habe er nicht gehört.

(RP)
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