Mein Verein So entspannend ist das schwarz-weiße Hobby

Remscheid · Die Gemeinschaft bei den Schachfreunden Lennep ist unschlagbar, sagen Thomas Brützel und Frank Frese.

 Jeder Zug zählt: Thomas Brützel (l.) und Frank Frese von den Schachfreunden Lennep wissen, dass "ein kleiner Fehler reicht, um eine Partie zu verlieren."

Jeder Zug zählt: Thomas Brützel (l.) und Frank Frese von den Schachfreunden Lennep wissen, dass "ein kleiner Fehler reicht, um eine Partie zu verlieren."

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Einem frisch aufgestellten Schachspiel können Thomas Brützel (48) und Frank Frese (53) nicht widerstehen. Ohne viel Federlesens beginnen die beiden Mitglieder des Vereins "Schachfreunde Lennep" eine Partie. Diesmal eine Blitzschach-Partie - jedem Spieler steht lediglich eine Bedenkzeit von fünf Minuten zur Verfügung. "Da sollte man schon ein paar Eröffnungen kennen", sagt Brützel. Er spielt Weiß und beginnt mit einem "klassischen Zug" e2-e4. Er sieht sich selbst als ein "begabter Dilettant". Um die Theorie des Schachspiels kümmert er sich wenig, er spielt "drauflos". Anders Frese. Er liest Schachbücher und geht "strategisch" vor. Er antwortet mit seiner Lieblingseröffnung, der "Reti-Eröffnung". Und schon steigt der Zuschauer aus, der gerade mal die fundamentalen Regeln kennt.

Vor diesem Spiel erzählten die beiden Schachspieler alles über ihren Verein, aber natürlich auch über sich und ihre Leidenschaft für das "königliche Spiel". "Ohne Verein macht ambitioniertes Schachspiel keinen Spaß", sagte Brützel. Er spielt hier in der zweiten Mannschaft das dritte Brett. Frese ist Spielführer der ersten Mannschaft und spielt dort das zweite Brett. In jeder Mannschaft kämpfen sechs Spieler. Je niedriger die Brettzahl, desto besser spielen sie. Entscheidend ist aber auch die Tagesform: "Ein kleiner Fehler reicht, um eine Partie zu verlieren."

In beiden Männern haben die Söhne die Freude am Schach geweckt. Ihre Söhne lernten Schach in der Schach-AG des Röntgengymnasiums. Was begeistert jetzt die Väter am Schachspiel? "Es ist die Freude am strategischen Spiel, aber besonders die Menschlichkeit, die beim Schach zum Tragen kommt", sagte Frese. Brützel ergänzt: "Es ist einfach toll, so entspannt zu spielen." Stress spiele keine Rolle. Und das gelte besonders auch für ihren Verein. Gemeinschaft werde hier sehr groß geschrieben. Und jetzt wird auch Brützels "Menschlichkeit" klar: Die Mannschaftskämpfe begeistern ihn. "Wir sind dann ein Team, treten als eine Mannschaft an und halten zusammen - das ist ein herrliches Gemeinschaftserlebnis." Das mache auch die Fahrten zu den Liga-Spielen immer wieder zu einem Höhepunkt. Die Schachfreunde Lennep spielen in der zweiten und dritten Bezirksklasse. Das ist noch lange keine Bundesliga. "Wir wollen gleichwohl unser bestes Schach spielen", sagte Brützel. Aber sie seien keine "Heißsporne", die sich über die Fehler der anderen Mannschaftsspieler ärgerten: "Unsere Gemeinschaft ist uns allen wichtig - die machen wir uns nicht kaputt." Im Verein spielen derzeit zwölf Erwachsene und zehn Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren. Bedeutsam ist auch die interne Vereinsmeisterschaft: "Um mal zu gucken, wo man steht."

Der junge Verein wurde erst in 2009 gegründet. Die Förderung des Nachwuchses steht an erster Stelle. Schach sei alterslos, betonten Thomas Brützel und Frank Frese. Ein jugendlicher Spieler könne ohne Weiteres einen Erwachsenen schlagen. Der Lenneper Verein erweitere nicht nur den Horizont des normalen Schachspielers, sondern gerade die Lockerheit und die entspannende, hiesige Gemeinschaft fördere Jung und Alt gleichermaßen. Thomas Brützel und Frank Frese könnten noch stundenlang über ihren Verein reden. Aber jetzt ist Fortbildung angesagt. Es geht um die "Spanische Eröffnung."

Spiel- und Trainingsabend jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr im AWO-Seniorentreff, Mollplatz 3, 42897 Remscheid. www. sf-lennep.de.

(RP)
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