Remscheid Seuche bedroht die bergischen Bienen

Remscheid · Das Veterinäramt lässt Bienenstöcke auf die amerikanische Faulbrut hin untersuchen. In Remscheid gibt es 100 Imker. Einer von ihnen ist Johannes Remijn. In seinen Waben ist die Welt der Insekten noch in Ordnung.

 Hobby-Imker Johannes Remijn vor einem seiner fünf Bienenstöcke im eigenen Garten an der Maxstraße am Kremenholl.

Hobby-Imker Johannes Remijn vor einem seiner fünf Bienenstöcke im eigenen Garten an der Maxstraße am Kremenholl.

Foto: Jürgen Moll

Ganz dicht muss man sein Ohr an den gelben Kasten halten, um ein helles Summen wie aus weiter Ferne zu vernehmen. Die Bienen von Johannes Remijn bewegen sich im Bienstock. Unaufhörlich. Einige haben sich bereits in die kühle Aprilluft gewagt. Das ist gut so. Der Garten des Hobby-Imkers an der Maxstraße am Kremenholl liegt genau an der Grenze zu dem Gebiet, das vom Veterinäramt in Solingen als Untersuchungsgebiet kurz vor Ostern ausgerufen wurde. Wegen einer Seuchengefahr.

Bei den Bienen eines Imkers aus Remscheid-Fürberg ist die amerikanische Faulbrut nachgewiesen worden. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Brutkrankheit, die auch gerne Bienenpest genannt wird. Sporen eines schädlichen Bakteriums gelangen auf verschiedene Weise in die Waben von gesunden Bienenvölkern. Die amerikanische Faulbrut stellt aber keinerlei Gefährdung für die erwachsene Biene, den Menschen oder andere Lebewesen dar. Sie ist aber zerstörerisch für den Nachwuchs.

"Bevor die Imker ihre Bienen in ein Rapsfeld stellen, brauchen sie eine Wandergenehmigung", sagt Tieramtsärztin Dr. Dagmar Senczek. Dafür untersuchen Sachverständige die Waben und den Futterkranz, um auszuschließen, dass ein klinischer Befund vorliegt. In Remscheid gibt es 100 Imker, die über die Tierseuchenkasse gemeldet sind. Die Imkersachverständigen haben in den vergangenen Tagen viele Proben genommen. In der nächsten Woche erwartet die Tieramtsärztin die Ergebnisse. Johannes Remij hat eine Ausbildung als Bienensachverständiger.

Als Mitglied des Wermelskirchener Vereins der Bienenzüchter berät er seine Kollegen, was in Problemlagen zu tun ist. Merkmale der amerikanischen Faulbrut hat er bei seinen Bienen zum Glück nicht festgestellt. Das hätte viel Arbeit bedeutet. Wachs und Honig hätte er voneinander trennen und das Bienenvolk in einen neuen Holzkasten umsiedeln müssen. Seit acht Jahren wohnen die fünf Bienenvölker im Garten der Familie Remijn.

Jedes Volk kann eine Bevölkerungszahl von bis zu 50.000 Bienen entwickeln. Und wenn alles nach dem Plan der Natur verläuft, erntet Remijn pro Volk 20 Kilogramm Honig im Jahr. Die Gläschen verkauft er an Freunde und Nachbarn und auf Bestellung. "Ich bin Hobby-Imker, viel Geld verdienen kann ich damit nicht. Ich bin froh, wenn ich die Unkosten herausbekomme", sagt Remijn.

Der Geschmack des Honigs aus Remscheid verändert sich jedes Jahr. Geerntet wird einmal im Frühjahr und einmal im Spätsommer. Es sei ein herrlicher Honig aus Blütenmix, den die Bienen im Bergischen produzieren. "Erst wenn es stabil über zwölf Grad ist, schwärmen sie aus", sagt der Hobby-Imker vom Kremenholl. Noch hat er nicht geschaut, wie kräftig sich seine fünf Bienenvölker über den Winter entwickelt haben. Wer den Deckel zu früh öffnet, stört das Bienenleben. Das wechselhafte Klima im Bergischen aus Schnee, Regen, Trockenheit, Hitze - für Bienen sei dies kein Problem. Sie passen sich an. Nur an die amerikanische Faulbrut können sie sich nicht gewöhnen.

(RP)
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