Remscheid Seelendrama über 64 Kriegstage unter Wasser

Remscheid · Im Teo Otto Theater zeigte das a.gon Theater aus München eine Version von Buchheims Klassiker "Das Boot".

Eines vorweg: Fans des Kultstreifens "Das Boot" mussten das Kopfkino ausschalten, als am Sonntagabend im Teo Otto Theater die Bühnenfassung nach dem Romanbestseller von Lothar-Günther Buchheim gezeigt wurde. Ein Vergleich würde hinken, sind doch die cineastischen Möglichkeiten sehr viel umfassender als die des Schauspiels, um die Dramatik des Kriegsgeschehens auf See dem Zuschauer näher zu bringen. Insofern muss man sagen, dass die Produktion der a.gon Theater GmbH München hinsichtlich der Ausstattung das Geschehen geschickt in Szene setzte.

Das Publikum im sehr gut besuchten Theater erhielt Einblick in ein der Länge nach "aufgeschnittenes" U-Boot. Dort verbringt die Besatzung im Jahr 1941 auf engstem Raum 64 Seetage, durchleidet Angst, Dunkelheit, lähmendes Warten, Sauerstoffmangel und Bombenhagel. Als Erzähler fungiert Leutnant Werner, gespielt von Marco Michel. Kurzzeitig wird die Handlung gewissermaßen angehalten, um dem Theatergast den Hintergrund des Seekrieges zu erläutern. Wie sehr den unbedarften Werner der rüde Ton an Bord irritiert und die feindlichen Attacken ängstigen, kam ein wenig zu zaghaft zum Tragen. Die zentrale Rolle des Kapitänleutnants - von den Männern nur "Der Alte" genannt - spielte Hardy Krüger jr. und war darin weniger knorrig, als ehedem Jürgen Prochnow in der Petersen-Verfilmung. Vielmehr umweht seinen "Kaleun" nicht so sehr Anspannung als eine gewisse Coolness. Gut transportiert wurden die sozialen Unterschiede zwischen Mannschaft und Offizieren.

Wo sprachlicher Ausdruck und Umgangsformen zunächst noch eine Barriere bilden, verschwimmt dieses Gefälle im Lauf der Zeit immer mehr. Auf dem Boot gibt es nur eine Toilette, für alle die gleichen spärlichen Mahlzeiten und am Ende ziehen alle an einem Strang, als nach einem Treffer des Feindes der Tod auf dem Meeresgrund droht. Als das Boot schließlich wieder im Hafen von La Rochelle einläuft, zeigt sich die ganze Sinnlosigkeit des Krieges.

Das Publikum wurde über zwei Stunden trotz einiger Schwächen gut unterhalten, die Inszenierung von Johannes Pfeifer war schlüssig und kurzweilig. Dafür gab es für die Darsteller tosenden, lang anhaltenden Applaus.

(bona)
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