Remscheid Schwafelrunde wie im Mittelalter

Remscheid · In einem Garten am Clemenshammer wurde aus Romanen von Peter Hein gelesen. Erlös für Kinderschutzambulanz.

 Peter Hein im Ritterkostüm hört Angela Heise zu, die aus seinen Werken vorliest.

Peter Hein im Ritterkostüm hört Angela Heise zu, die aus seinen Werken vorliest.

Foto: Nico Hertgen

Es ist das Jahr 1324 in Lennep. Tuchhändler Tilmann Wüllenweber hat zusammen mit anderen Kaufleuten und Händlern den Wohlstand in die Hansestadt gebracht. Wieder einmal bricht er mit Kollegen zur jährlichen Handeslreise an das Ostmeer auf. Mit angenehmer und unterhaltsamer Stimmer liest Angela Heise auf dem mittelalterlichen Lesestuhl Auszüge aus "Der Tuchhändler von Lennep".

Die Lesung von Werken des Autors Peter Hein, der unter dem Pseudonym Peter von Falkenberg bereits sieben historische Romane veröffentlichte, entführte am Freitagabend bei der ersten "Mittelalterlichen Schwafelrunde" in die Zeit von Met und Klampfe.

Das "Unikat der Gärten" am Clemenshammer wirkt verwunschen, fast mystisch und bot den perfekten Rahmen für die Veranstaltung mit über 50 Gästen. Hein war auf der Suche nach einem geeigneten Ort, an dem er eine caritative Lesung veranstalten konnte. "Der Garten von Achim Strohbach ist etwas Besonders", erklärt Mitorganisatorin und Vorleserin Angela Heise, die den "Lehnsherrn" Achim Strohbach und Autor Hein bekannt gemacht hatte.

Innerhalb von vier Wochen konnten die Organisatoren Markus Hartung, Regine und Peter Hein, Kerstin Brehm sowie Angela und Holger Heise über 60 Sponsoren für das Projekt begeistern, die angefangen von den Würstchen bis hin zu den über 200 Tombola-Preisen ihre Unterstützung zusagten. Der Erlös ist für die Ärztliche Kinderschutzambulanz Bergisch Land bestimmt.

"Es hat mich traurig gemacht, dass der Tierschutzverein doppelt so viele Mitglieder als die Kinderschutzambulanz hat", erklärt Schriftsteller Hein, der stilgerecht im Rittergewand durch den Abend führte. Aus der klein angedachten Schwafelrunde habe sich schon fast eine Volksfestatmosphäre entwickelt, merkte er begeistert an. Eine Wiederholung könne er sich durchaus vorstellen.

Nach einer Pause mit Musik vom Liedermacher und dem Spiel des Gauklers ging es mit Auszügen aus dem neuen Werk "Die Henkerin von Köln" weiter. "Ich finde das einfach toll. Man sollte nicht darüber meckern, dass nichts los ist in Remscheid, sondern selbst etwas tun", erklärt Gartenbesitzer Strohbach. Das Ergebnis des Abends, an dem auch "Wilhelm Conrad Röntgen" zu Besuch war, habe seine Erwartungen übertroffen.

(RP)
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