Remscheid Schulen schließen - Stadt will Gebäude als Reserve halten

Remscheid · Remscheid muss neue Kitas bauen, um die Betreuung von Kindern zu gewährleisten. 700 Plätze fehlen, weil Zuwanderer nach Remscheid kamen und mehr Kinder geboren wurden. Müssen bald auch neue Schulen gebaut werden? "Nein, die Zahlen sind nicht vergleichbar", sagt Jörg Biermann, Leiter des Schulverwaltungsamtes. Zwar gibt es mehr Schüler durch Zuweisung von Flüchtlingsfamilien und Zuzug von Familien aus Europa. Aber im Kita-Bereich schlage vor allem die steigende Nachfrage nach Plätzen für Kinder unter drei Jahren zu Buche, auf die sich die Stadt jetzt einstellen muss. Dennoch: Auch wenn es vor zehn Jahren 3000 Schüler mehr gab, solle die Stadt keinen Schulraum aufgeben, sondern als Reserve behalten, sagt Biermann.

Es gibt räumliche Veränderungen: Die Hauptschule Rosenhügel ist geschlossen, in zwei Jahren ist auch die Hauptschule Wilhelmstraße Geschichte. Bis 2018 ist das Weiterbildungskolleg im Schulgebäude Bökerhöhe untergebracht. Und das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung soll ein neues Gebäude erhalten. Was geschieht mit den Gebäuden? Verkaufen, erhalten und umverteilen? Bei der Schulraumplanung muss die Stadt nicht nur Schülerzahlen-Statistik und das Schulwahlverhalten der Eltern im Blick behalten, sondern auch Entwicklungen, die von der Schulpolitik des Landes in Düsseldorf gesteuert werden, sagt Biermann. Offene Ganztagsgrundschulen, Übermittag-Betreuung, Inklusion und individuelle Förderung ließen den Raumbedarf in der Vergangenheit steigen.

Laut neuem Erlass aus dem Schulministerium solle es beispielsweise künftig keine Seiteneinsteigerklassen geben. Zugewanderte Kinder ohne Deutschkenntnisse gehen in die Regelklassen und erhalten in Fördergruppen Sprachunterricht - folglich werden Räume frei, die teilweise durch Umbauten geschaffen worden sind, sagt Biermann. Gleichzeitig ist die Anzahl von Flüchtlingskindern, die Remscheid zugewiesen werden, kaum kalkulierbar. Biermann: "Wir müssen die Schülerzahlen monatlich im Auge behalten."

Nicht überall ist die Nachnutzung von Räumen so klar wie nach der Schließung der Hauptschule Rosenhügel: Die Nelson-Mandela-Sekundarschule wächst weiter und wird bald das komplette Gebäude nutzen, das nun umgebaut werde. "Das Raumkonzept ist auf Kante genäht, aber es ist auch dem Wunsch der Schule geschuldet, dass sie keine Dependance wünscht", berichtet Biermann.

Über die Zukunft des Standorts Wilhelmstraße sei noch nichts entschieden.

(RP)
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