Remscheid Schülerin gibt Vorlesungen

Remscheid · Erst im kommenden Jahr wird Birte Dyck ihr Abitur in den Händen halten, doch schon jetzt unterrichtet die 17-jährige Remscheiderin als Dozentin an der Junior-Uni.

 Remscheider Dozentin Birte Dyck an der Junior-Uni Wuppertal

Remscheider Dozentin Birte Dyck an der Junior-Uni Wuppertal

Foto: Michael Schütz

Wenn Birte Dyck ihre Studenten begrüßt, dann strahlen ihre blauen Augen: Die Begeisterung, mit der die junge Frau vor drei Jahren selbst an verschiedenen Kursen der Junior Uni in Wuppertal teilnahm, erkennt sie in ihren heute vier- bis sechsjährigen Studenten wieder. "Es ist einfach so schön zu sehen, dass die Kinder nach dem Unterricht zu ihren Eltern stürmen und begeistert davon erzählen, was sie wieder bei uns gemacht haben."

Als Dozentin ist sie gemeinsam mit ihrer Kollegin Yonca Demirdag (24) für die Raketenkids zuständig. Vier Wochen dauert der Kursus, in dem Kinder jede Woche für eineinhalb Stunden verschiedene Raketen bauen und durch einfache chemische Reaktionen oder physikalische Gesetze in die Luft katapultieren.

"Wisst ihr noch, wie wir unsere Wasserrakete letzte Woche gestartet haben?", fragt Dyck in die Runde, während sie eine kleine PET-Flasche, halb mit Wasser gefüllt, hochhält. Die durchsichtige Flasche ist mit Papier beklebt, auf dem ein kleiner Affe aus einem Raketenfenster winkt. Rote Raketenflügel kleben links und rechts an der Flasche und eine blaue Spitze am anderen Ende der Öffnung, die ein Korken verschließt. Die Kinder schauen sich an und überlegen kurz. "Ich weiß es", ruft Oscar (5). "Mit der Luftpumpe." Dyck lobt ihren Schützling: "Richtig. Mit der Luftpumpe haben wir nämlich Druck erzeugt und das brauchen wir, um unsere Rakete zu starten." Weil Theorie alleine die Kinder aber nicht begeistert, dürfen sie es auf dem Außengelände der Junior-Uni wieder ausprobieren. Während Dyck den Schlauch der Pumpe in den Kork steckt und festhält, hilft Kollegin Demirdag den kleinen Wissenschaftlern beim Pumpen. Und schon fliegt die Raketenflasche in hohem Bogen über die Wiese. Die Kinder lachen. Als die Kinder wieder im Thema sind, verrät die 17-jährige Dozentin: "Heute werden wir eine andere Rakete bauen, die mit Essig und Brause funktioniert."

Für die junge Frau war der Rollenwechsel von der Studentin zur Dozentin eine Herausforderung, der sie sich gerne gestellt hat, verrät sie: "Ich habe auch als Dozentin nach wie vor viel Spaß in der Junior Uni, aber natürlich trage ich jetzt mehr Verantwortung." Die Lehrer könne sie jetzt besser verstehen: "Es kann manchmal anstrengend sein, mit einer Gruppe von vier bis sechsjährigen zu arbeiten, aber man lernt auch besser auf sie einzugehen." Auch die Art, in der sie ihr Wissen an ihre kleinen Studenten vermittelt, habe ihr selbst geholfen, die Zusammenhänge noch besser zu verstehen: "Natürlich. Für die Kinder muss man es viel einfacher formulieren, da legt man keinen Wert auf komplizierte Fachvokabeln, und dadurch ist es auch für einen selbst noch verständlicher." Von den Kindern selbst lerne sie immer wieder: "Wenn sie ein Problem erkennen, denken sie nicht so kompliziert und finden meist auch den direktesten Weg zu Lösung." Birte Dyck will nach ihrem Abitur Medizin studieren, in Münster oder Essen, sagt sie, denn dann "könnte ich auch während meines Studiums weiter an der Junior-Uni unterrichten."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort