Remscheid Schüler konzipieren Gedenkausstellung

Remscheid · Pferdestall am Quimperplatz wird zu einer Gedenkstätte für die Verfolgten des Nationalsozialismus.

 Tabea Imig, Theodora Tu, Francesco Lo Pinto, Daniel Cizej und Klaus Blumberg (v.l.) von der Geschichts-AG in dem Pferdestall. Foto: Jürgen Moll

Tabea Imig, Theodora Tu, Francesco Lo Pinto, Daniel Cizej und Klaus Blumberg (v.l.) von der Geschichts-AG in dem Pferdestall. Foto: Jürgen Moll

Foto: JUERGEN MOLL

Schüler der Geschichts-AG des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums haben sich dafür eingesetzt, dass der Pferdestall im hinteren Bereich des Remscheider Polizeipräsidiums am Quimperplatz zu einer Gedenkstätte für die Verfolgten des Nationalsozialismus wird. Die Idee dazu kam in den vergangenen Jahren auf, weil die EMA-Schüler immer wieder auf Exkursionen zu verschiedenen NS-Gedenkstätten waren - unter anderem in Wuppertal, Köln oder Düsseldorf.

"Unsere Schüler haben bemängelt, dass es solch eine Gedenkstätte hier nicht gibt, obwohl durch die Arbeit von Lokalhistorikern eindeutig belegt ist, dass es auch Nazi-Terror an der EMA und in ganz Remscheid gegeben hat", sagte der stellvertretende Schulleiter Olaf Wiegand.

So traten die EMA-Schüler mit einer Idee an Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und die damalige Polizeipräsidentin Brigitta Radermacher heran: Sie wollten den Pferdestall, als nachweislich zur Internierung jüdischer Remscheider genutzte Örtlichkeit innerhalb der Stadt, für zwei temporäre Ausstellungen nutzen. Sowohl Mast-Weisz als auch Radermacher sagten zu, sodass die EMA-Schüler nun am Jahrestag des Novemberpogroms am 9. November diese Ausstellungen im Rahmen eines großen Festakts eröffnen werden.

Es seien vor allem die Hartnäckigkeit, aber auch das große Engagement und auch die Begeisterung fürs Thema, die dem Leiter der Polizeiinspektion Remscheid, Jochen Borst, imponiert hatten: "Daher haben wir - trotz der dicken zu bohrenden Bretter wegen der Zuständigkeiten - direkt unsere Zusage gegeben." Auch Schulleiter Hans Heinz Schumacher war voll des Lobes für seine Schüler: "Ich bin als Schulleiter irre dankbar dafür, dass es Schüler wie euch gibt, die nicht vergessen wollen. Das ist gerade in den heutigen, politisch unruhigen Zeiten umso wichtiger."

Francesco Lo Pinto, einer der Schüler, machte seine Motivation deutlich: "Es gibt ja vor unserer Schule zwei Stolpersteine. Aber uns fehlt einfach eine dazu passende Gedenkstätte, ein Ort, über den man wirklich stolpern kann", sagte Lo Pinto. Man wolle noch weiter gehen: "Wir wollen nicht nur gedenken, wir wollen auch bilden." Und das wird nun zunächst mit den beiden temporären Ausstellungen geschehen. Bei der einen handele es sich um eine Wanderausstellung, die mit ihrem Titel "Vor aller Augen" deutlich mache, dass das Argument Vieler nicht zähle, dass man nichts gewusst habe, sagte Schumacher. Die andere Ausstellung wurde von den Schülern zusammen mit ihren Geschichtslehrern und Lokalhistorikern konzipiert. Sie beschäftigt sich mit der Polenaktion und der Pogromnacht in Remscheid. Für beide Ausstellung würden die Schüler sich als Guides ausbilden lassen.

Langfristig wolle man den Pferdestall in eine Gedenk- und Bildungsstätte umwandeln. "Dieses Anliegen unterstützen sowohl Oberbürgermeister Mast-Weisz als auch der Bergische Geschichtsverein", sagte Schumacher. Der Schulleiter fügte an: "Wir hoffen natürlich, dass dieses Anliegen auch von der breiten Remscheider Bevölkerung mitgetragen wird." Zur Ausstellungseröffnung am 9. November (13 Uhr) werden viele Gäste erwartet, darunter auch Vertreter der Nachfolgeorganisationen der Verfolgten.

(RP)
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