Remscheid Schüler fragen -Strahlenexperteantwortet

Remscheid · Professor Dr. Michael Baumann, Träger der Röntgenplakette, suchte das Gespräch mit Gymnasiasten. Eine Premiere.

 Professor Dr. Michael Baumann im Gespräch mit Christopher Borgmeier, Schüler am Röntgen-Gymnasium.

Professor Dr. Michael Baumann im Gespräch mit Christopher Borgmeier, Schüler am Röntgen-Gymnasium.

Foto: Jürgen Moll

Zum ersten Mal suchte ein Träger der Röntgenplakette außerhalb von offizieller Preisverleihung und anschließendem Empfang das Gespräch mit der Öffentlichkeit. Insofern sprach Wolfgang Dick, Physik- und Chemielehrer am Röntgen-Gymnasium, gestern zurecht von einer Premiere. Unter dem Motto "Meet the expert" - "Trefft den Experten" waren Schülerinnen und Schüler überwiegend aus der Oberstufe eingeladen, sich in einem zwanglosen Gespräch mit Professor Dr. Michael Baumann auszutauschen.

Knapp 30 Gymnasiasten trafen sich mit dem renommierten Wissenschaftler, der heute Vormittag in der Aula der Schule mit dem bedeutenden Wissenschaftspreis ausgezeichnet wird. "So ist das an der Uni auch immer", scherzte der Radioonkologe zu Beginn, als nämlich niemand aus dem Kreis der Schüler den Eisbrecher spielen und die erste Frage an den Preisträger stellen mochte. Dies änderte sich allerdings, als Baumann von seinem Tätigkeitsfeld, der Erforschung von neuen Behandlungsmethoden für Krebspatienten interessant und verständlich erzählte.

Heute schon würden die Hälfte aller Tumorerkrankungen erfolgreich durch Bestrahlung behandelt. Durch die laserbeschleunigte Protonentherapie, wie sie derzeit an vier Zentren in Deutschland angewendet wird, können Tumore noch wirkungsvoller bei Schonung des umliegenden Gewebes bestrahlt werden. "Sie sprechen immer von ,Wir'. Wer steckt dahinter?", wollte ein Schüler hinsichtlich des interdisziplinären Teams wissen, von dem der Mediziner berichtete. Da lag schnell der Vergleich zum Entdecker der X-Strahlen nahe. "Das, was Röntgen damals gemacht hat, ist heute nicht mehr denkbar. Ein einzelner Wissenschaftler kann nur noch wenig erreichen", sagte Professor Baumann. Er selbst sei erst im Medizinstudium auf die Strahlenbiologie als spannendes Fachgebiet aufmerksam geworden. Sein Wunsch, als Arzt zu arbeiten und gleichzeitig Forschung zu betreiben, habe sich hier verwirklichen lassen. Wie denn angesichts seiner Erfolge seine Pläne für die Zukunft aussähen, wollte eine Schülerin wissen. Hier zeigte der Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Dresden auf, dass er innerhalb der nächsten 20 Jahre mit bahnbrechenden Veränderungen der Krebstherapie rechne. Diagnostik und Therapie würden zum Wohle der Betroffenen durch moderne biologische Erkenntnisse und Methoden sehr viel individueller vorgenommen werden. "Ein Segen für die Patienten." Ohne Geduld bringt man es auf einem solch hochkomplexen Gebiet jedoch nicht weiter.

(RP)
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