Remscheid Schüler erforschen Welt der Dementen

Remscheid · Siebtklässler der Alexander-von-Humboldt-Realschule präsentierten Ergebnisse im Wiedenhof.

Die Schüler der Alexander von Humboldt-Schule versuchten, sich in den Kopf eines Demenzkranken zu versetzen.

Die Schüler der Alexander von Humboldt-Schule versuchten, sich in den Kopf eines Demenzkranken zu versetzen.

Foto: Nico Hertgen

Siebtklässler der Alexander-von-Humboldt-Realschule (AvH) haben sich ein halbes Jahr lang mit dem Thema Demenz auseinandergesetzt. Gestern stellten sie einige ihrer verblüffenden Ergebnisse im Wiedenhof vor, wo selbst das Fachpersonal des Altenpflegeheims über die gelungenen Exponate staunte.

Ein Bücherregal, indem noch einige wenige geschriebene Lebenswerke senkrecht stehen, viele bereits umgekippt, andere dagegen schon völlig aus dem Gestell gefallen sind. "Die Bücher symbolisieren die Erinnerungen im Kopf eines dementen Menschen", erklärt Simon.

Die Bücher, die noch aufrecht stehen, sollen die Erlebnisse zeigen, an die sich die Betroffenen noch erinnern. "Das, was umgekippt ist, vergessen sie manchmal, und das, was aus dem Regal gefallen ist, haben sie für immer vergessen."

Zu diesem Exponat hatte die Siebtklässler der Til Schweiger Film "Honig im Kopf" inspiriert, in dem genau diese Metapher für eine Demenzerkrankung verwendet wird.

Die Bürgerstiftung hatte im vergangenen Jahr Schüler aller weiterführenden Schulen zu diesem außergewöhnlichen Projekt "Konfetti im Kopf - ein Demenzprojekt für Jugendliche" aufgerufen. Damit wollen sie erreichen, dass sich schon die Jüngsten der Gesellschaft mit dem allgegenwärtigen und immer größer werdenden Problem der Altersdemenz auseinandersetzen.

Sie zu sensibilisieren und eventuell sogar für wichtige soziale Berufsfelder wie etwa dem des Altenpflegers zu gewinnen, sind erklärte Ziele des Projekts, das unter anderem auch aus der Zahngoldsammlung der Remscheider Zahnärzte (ZIRS) finanziert wird.

In Kooperation mit dem Demenz-Service Bergisch Land und dem Remscheider Wiedenhof, konnte die Bürgerstiftung neben Schülern der AvH auch Klassen des Gertrud-Bäumer- und des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums sowie des Käthe Kollwitz-Berufskollegs gewinnen. Im November sollen sie ihre Ergebnisse im Vaßbendersaal vorstellen. Für die Schüler der AvH war es ein spannendes Projekt. "Wir wussten vorher ja nicht Bescheid, was Demenz überhaupt bedeutet", sagte Abigail (14). Spaß habe das Projekt gemacht: "Es war mal was anderes und sehr spannend", äußerte Steven (13). Seine Mitschülerin Milena (13) zeigte sich erstaunt: "Es war sehr interessant, aber auch sehr überraschend zu erfahren, dass sich demente Menschen zum Teil nicht mehr an ihr Leben erinnern können." Umgesetzt haben sie ihre Erkenntnisse in kleinen Kunstwerken, einem Theaterstück, einer Kurzgeschichte sowie in ein Memory-Spiel, speziell für demente Menschen.

(RP)
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