Remscheid Schlägerei im Flüchtlingsheim - zwei Wachmänner schwer verletzt

Remscheid · Bei einer Prügelei in einer Not-unterkunft an der Unterhölterfelder Straße sind zwei Sicherheitsleute schwer verletzt worden. Sie wollten einen handfesten Streit zwischen Flüchtlingen schlichten.

Remscheid: Schlägerei im Flüchtlingsheim - zwei Wachmänner schwer verletzt
Foto: Jürgen Moll

Für die beiden Sicherheitsmänner (32 und 42 Jahre) endete die Schicht in der Notunterkunft an der Unterhölterfelder Straße am Dienstagabend mit einer Fahrt ins Krankenhaus. Dort mussten beide über Nacht bleiben. Sie hatten offenbar massive Schläge ins Gesicht erhalten: Einer von ihnen erlitt einen Jochbeinbruch, dem anderen fehlten mehrere Zähne. Wie es genau zu diesen schweren Verletzungen kam, muss nun die Polizei aufklären. Gegen Bewohner des Flüchtlingsheims wurden Strafanzeigen wegen Körperverletzung erstattet.

Was der genaue Anlass des Streits war, der am Dienstag kurz nach 23 Uhr eskalierte, sagte die Polizei gestern nicht. Es soll um eine Kleinigkeit "aus dem zwischenmenschlichen Alltag" gegangen sein. Die schaukelte sich aber offenbar so hoch, dass sich zwei Gruppen von insgesamt bis zu 20 Männern drohend und lautstark gegenüberstanden, die sich in einen "arabisch-nordafrikanischen" und einen afghanischen Block teilten. Schließlich gingen sie aufeinander los. Die beiden herbeigerufenen privaten Wachmänner versuchten laut Polizeibericht schlichtend einzugreifen und wurden dann selbst Opfer von Prügelattacken. Alarmierten Polizeikräften gelang es schließlich, die Situation zu beruhigen. "Die beiden Gruppen wurden räumlich getrennt, die Kollegen waren lange vor Ort, um zu schlichten", berichtet Polizeisprecher Stefan Wienand.

In einem Krisengespräch im Rathaus erörterten Polizei, Johanniter, Sicherheitsdienst und städtische Stellen gestern Nachmittag, ob es Lücken im Sicherheitskonzept gibt und ob vermeidbare Fehler gemacht wurden. Nach Angaben von Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke hat das Konzept gegriffen, die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes hätten das Problem gelöst, "auch wenn es mehr als bedauerlich ist, dass sie beim Schlichtungsversuch verletzt wurden". Eine Aufstockung des Sicherheitspersonals sei nicht geplant, die Anzahl entspreche dem vorgegebenen Schlüssel.

Nicht auszuschließen sei, dass es in einer Notunterkunft unter den Bewohnern zu Spannungen kommt, die sich entladen. Die beiden Gruppen von Männern, die aufeinander losgegangen waren, habe man danach zwar in unterschiedlichen Zimmern untergebracht, aufgrund der Nutzung von Gemeinschaftsräumen sei eine räumliche Trennung aber nicht möglich. "Außerdem ist die Fluktuation in den Notunterkünften hoch", sagte Reul-Nocke. Zurzeit leben im Gebäudekomplex Hölterfeld 159 Flüchtlinge unterschiedlicher Herkunft.

(RP)
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