Remscheid Schick für den Job

Remscheid · Im Modehaus Johann erhielten gestern Morgen 15 junge Herren des Ausbildungsvorbereitungsjahres des BZI eine individuelle Stilberatung für das richtige Auftreten beim Bewerbungsgespräch.

 Rolf Schmidt (r.) zeigte Abdilatif Omer (l.) und Hanan Nazari, wie sie sich für ein Vorstellungsgespräch angemessen kleiden können.

Rolf Schmidt (r.) zeigte Abdilatif Omer (l.) und Hanan Nazari, wie sie sich für ein Vorstellungsgespräch angemessen kleiden können.

Foto: jürgen moll

Wie wichtig der erste Eindruck bei einem Vorstellungsgespräch ist, wird den Schülern schon frühzeitig eingetrichtert. Doch mit einem Anzug allein ist es nicht getan, weiß Fachfrau Bärbel Beck, Geschäftsführerin des Modehauses Johann in Lennep. "Das Outfit sollte in sich stimmig, aber vor allem auch authentisch sein. Der Träger muss sich darin wohlfühlen."

Seit Längerem bietet Beck regelmäßig Business-Coachings für Schüler, Studenten und Azubis an. Doch für Schüler des Berufsbildungszentrums der Industrie (BZI) war es gestern das erste Mal: "Wir möchten auch im technischen Bereich dazu beitragen, dass sich die Bewerber dort neben ihren fachlichen Kompetenzen auch mit einem optimalen Erscheinungsbild präsentieren und bieten uns deshalb gerne als Plattform zum Ausprobieren und Beraten an", erklärte Beck.

Die 15 Teilnehmer des Projekts "come in job", das Ausbildungsvorbereitungsjahr im BZI, erhielten eine individuelle Stilberatung, bei der ihnen Fachmann Rolf Schmidt nicht nur einige Tipps und Kniffe nahebrachte, sondern bei der sie schließlich selbst in einige Anzüge schlüpften. Aus den unscheinbaren Jeansträgern mit Sneakers verwandelten sich so 15 sehr elegante junge Herren.

"Das fühlt sich ganz toll an", sagte Abdilatif Omer (23). Der junge Mann aus Somalia, der vor sechs Monaten nach Deutschland kam, spricht schon gut Deutsch und nimmt am Vorbereitungsjahr teil. Neben fachlichen Inhalten aus der Metall- oder Elektrotechnik erhält er hier auch wichtige Sozialkompetenzen und wird mit Bewerbungstrainings für die anschließende Suche nach der passenden Ausbildungsstelle geschult. Nach dem Vorbereitungsjahr würde er gerne eine Ausbildung zum Zerspannungsmechaniker machen. Die Möglichkeit, sich im Modehaus Johann vernünftig für ein Bewerbungsgespräch beraten zu lassen, nutzt er gerne. Auch Hanan Nazari (18) aus Afghanistan zeigte sich begeistert im schicken Mantel und schaute gleich mehrmals erstaunt an sich herunter. "Allein, weil sie jetzt einen Anzug tragen, stehen sie schon ganz anders", bemerkte Beck erfreut. Die passenden Accessoires für den richtigen Anzug, wie etwa einer mittelgroßen und farblich abgestimmten Stoffblume am Revers oder einem schicken Einstecktuch, sind auch für Herren wieder sehr gefragt. "Die Herren dürfen sich auch wieder schmücken", erklärte Beck. "Die Accessoires unterstreichen eine gewisse Individualität." Natürlich müsse alles farblich dezent abgestimmt sein, sagte die Fachfrau: "Mut zur Farbe, ja, aber dezent."

(RP)
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