Remscheid Ruhe Asiens mitten im Bergischen

Remscheid · Der Sammler und Kunsthändler Peter Hardt führt mit seiner Frau Li ein asiatisches Museum in Radevormwald.

 BIick auf die Anlage des asiatischen Museums in Radevormwald.

BIick auf die Anlage des asiatischen Museums in Radevormwald.

Foto: Jürgen Moll

Bereits der Weg zum Museum für Asiatische Kunst vermittelt das Gefühl, die bekannte Welt zu verlassen. Mitten im grünen, bergischen Gelände in Radevormwald-Sieplenbusch wäre die Statue eines kindsgroßen Wichtelmannes noch als natürlich erschienen. Aber jetzt lächelt den Besucher ein ebenso großer Buddha an. Er sitzt dickbäuchig auf einer Lotusblüte, in sich selbst ruhend. Ein paar Meter weiter hinter dem Museumsgebäude thront weit über einer Hecke eine andere Gestalt und lockt. Ein silbern glänzendes Tor gibt den Blick frei. Der lässt das Herz einen Purzelbaum schlagen. Peter Hardt, Kunsthändler- und Sammler aus Radevormwald, hat sich hier zusammen mit seiner Frau Li, einer gebürtigen Chinesin, seinen Traum erfüllt. Er sitzt gelassen auf einer steinernen Bank und erzählt. Den gelernten Grafiker überzeugten die "Schönheit und die faszinierende Gestaltung, die Farben und die Vielschichtigkeit Asiens". Es sei eine wunderschöne Aufgabe, der Bevölkerung im Bergischen zu zeigen, "was es für interessante und schöne Dinge in Asien gibt". Hier zeigt sich eine Welt der harmonischen Gegensätze: Fels und Wasser, Monument und Koi-Karpfen. Fest und flüssig, hoch und niedrig, massiv und transparent. 30 Tonnen Marmorblock und fünf Meter hoher Buddha treffen auf Wasserpflanzen und plätschernde Felsenquelle. Die klassische Vorstellung einer gemalten chinesischen Landschaft ist hier Wirklichkeit geworden. Asiatische Gottheiten und Gebetsmühlen umrahmen einen großzügigen Teich. In ihm schwimmen die Kois, dicht über der Wasseroberfläche flirren Libellen, Schwalben fangen im Tiefflug Insekten und weiter oben kreisen Milane. Nach Autoverkehr und Alltagshektik formen asiatische Ruhe und meditative Harmonie das Gemüt: Der Mensch tritt zurück. Und das mitten im Bergischen.

Die Symbiose von beschaulicher bergischer Ländlichkeit und lächelnder asiatischer Gelassenheit ist gelungen. "Was ich dafür habe alles überwinden müssen, das war schon atemberaubend", sagt Hardt. Ohne seine Frau hätte es nicht funktioniert: "Li ist als Asiatin das I-Tüpfelchen auf allem. Sie ist die Seele des Betriebes."

 Statue aus dem asiatischen Museum in Radevormwald.

Statue aus dem asiatischen Museum in Radevormwald.

Foto: Jürgen Moll

Die Hardts hoffen in ihrer ersten Sommersaison auf gutes Wetter. Zwar sind die kostbaren Kunstschätze in der zur großzügigen und prachtvollen Ausstellungshalle umgebauten Scheune sicher und interessant ausgestellt. Aber die Hardts wissen auch, dass das Außengelände die Besucher anzieht. Wie Ursula Koll aus Lennep. Sie steht am Randes des Teichs. "Die Atmosphäre hier ist nicht mit Worten zu beschreiben", sagt sie. Der an asiatischer Kunst Interessierte dürfte sich freilich genau so gerne im Museum aufhalten.

200 Exponate aus unterschiedlichen Zeiten und Regionen Asiens werden noch viele Menschen begeistern. Und wenn anschließend Li für angemeldete Besucher selbst gebackene Bergische Waffeln mit chinesischem Tee ("Long Jin", "Zhu ye Qing") im Angesicht von Buddha- und Krishnastatuen serviert, dann ist eine weitere Symbiose gelungen.

(begei)
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