Remscheid Remscheider Grüne starten auf eine "Tour des Zuhörens"

Remscheid · Auf einer Klausurtagung entschied sich die Partei: "wieder mehr zuzuhören und auf die Leute zuzugehen", sagte Vorstandsmitglied Jutta Velte gestern vor Journalisten. "Wir wollen wissen, was die Menschen denken."

 Ilka Brehmer beginnt ihre Tour am Hasten.

Ilka Brehmer beginnt ihre Tour am Hasten.

Foto: Moll (Archiv)

Ein Kurs, der auch den letzten Wahlergebnissen geschuldet ist, sagte Velte, die aufgrund des schlechten Abschneidens der Grünen bei der NRW-Landtagswahl ihr Mandat in Düsseldorf verlor.

Jeweils ein halbes Jahr lang sollen nun Schwerpunktthemen beackert werden. Die meisten Punkte bei der Klausur bekam das Thema Familie, mit dem nun folgerichtig gestartet wird. So werden sich die Grünen in den kommenden Wochen aufmachen in Kitas, Schulen, Jugendzentren aber auch in Seniorenheime. Ilka Brehmer, wie Velte Mitglied im Kreisvorstand, hat in der kommenden Woche die ersten Termine am Hasten.

"Es soll eine Tour des Zuhörens, nicht des Belehrens und Erklärens werden", sagte Velte. Die Grünen wollen in vertraulichen Gesprächen ihren Themenakku ausfüllen, neue Expertise gewinnen, hören, "wo der Schuh drückt". Am Ende eines jeden Moduls steht eine Veranstaltung, bei der die Ergebnisse präsentiert und mit Experten diskutiert werden. Aber natürlich soll am Schluss einer jeden Tour auch ein Abgleich der Eindrücke mit den bisherigen Positionen der Grünen stehen, sagte Velte. Es geht "um neue Erkenntnisse für die politische Arbeit".

Mitnehmen wollen die Grünen bei diesen Touren aber nicht nur die Remscheider Bürger, sondern auch die eigenen Leute. Fachpolitiker, die über die Ausschuss-Arbeit im Rat tief in der Materie ihres Spezial-Themas stecken, sollen "über den Tellerrand schauen" und in neuen Themen Kenntnisse gewinnen.

"Kommunalpolitik ist ein Zeitfresser", weiß Velte. Es gibt für die ehrenamtlichen Lokalpolitiker jede Menge Vorlagen der Stadtverwaltung zu lesen und zu beraten, Ausschuss-Sitzungen zu besuchen, Termine wahrzunehmen. In dieser Schleife steckt die Gefahr, das echte Leben aus den Augen zu verlieren. Das will man verhindern und sieht dem "halben Jahr Extraarbeit" nun gespannt entgegen.

(hr)
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