Remscheid Reinfall - Mozarts Musik wird unter lärmendem Gitarrensound beerdigt

Remscheid · Die Aufführung "Mozart Superstar" im Teo Otto Theater enttäuschte. Schwache Darsteller und eine Inszenierung mit wenig Inhalt.

 Szene aus dem Musical "Mozart Superstar" der Kammeroper Köln

Szene aus dem Musical "Mozart Superstar" der Kammeroper Köln

Foto: Theater

Das Konzept war vielversprechend, die Umsetzung konnte die Erwartung nicht erfüllen. So gab es verschiedentlich Besucher, die bei der Aufführung von "Mozart Superstar" im Teo Otto Theater in der Pause aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl machten. "Da hatte ich mir etwas anderes drunter vorgestellt", war zu hören.

Der Person und Persönlichkeit des Kompositionsgenies Wolfgang Amadeus Mozart wollte die zur Kammeroper Köln gehörende Deutsche Musical Company ein Denkmal setzen, doch lief bei dieser Produktion nicht alles rund. Der Gesang passte nicht zum Playback, die Akustik der eingespielten Musik war mäßig, die Stimmen der Darsteller hatten dem lauten, teilweise blechern anmutenden Getöse bis auf wenige Ausnahmen nichts entgegenzusetzen.

Ein Crossover von Klassik zu Pop und Rock kann ein Volltreffer sein und gerade junge Menschen für das ihnen gemeinhin eher wenig vertraute Genre begeistern. Mozarts Musik aber mit aufdringlichem Gitarrensound und in einem undifferenzierten, zumeist hohen Tempo zu präsentieren, war ein Fehlgriff. Auch inhaltlich ließ die Inszenierung von Patrick Stanke die vielen Unterstufenschüler von Remscheider Schulen, die sich im Klassenverband unters Publikum mischten, eher ratlos zurück.

Dementsprechend unruhig war es an der einen oder anderen Stelle im Saal. Dabei war es an sich eine gute Idee, mit dem Lebensende des Komponisten die Aufführung zu beginnen. Mozart verzweifelt an seinen nachlassenden Kräften, die ihn sein Requiem nicht vollenden lassen. Wie Dämonen ergreifen die schwarz gekleideten Tänzerinnen und Tänzer von ihm Besitz. Sodann wurden Abschnitte aus seiner Biografie einschließlich der Ehe mit Constanze, der Zwiespalt im Umgang mit dem dominierenden Vater Leopold, das rastlose Arbeiten an Auftragskompositionen und der notorische Geldmangel des hoch-musikalischen Vielschreibers in den Fokus gerückt. Die multimediale Ergänzung des Bühnenbilds war gelungen, konnten doch hier schnell wechselnde Schauplätze in die Handlung eingebracht werden. Dennoch geriet der Parforceritt durchs Leben des kompositorischen Ausnahmetalents insgesamt zu laut, zu hektisch und zu undurchsichtig. In der Titelrolle wirkte Florian Hinxlage nicht nur wie ein Getriebener, sondern in Teilen geradezu hyperaktiv, was aber sicher nicht dem mangelnden darstellerischen Leistungsvermögen, sondern eher einer überzogenen Regieanweisung zuzuschreiben ist. Als Rockoper-Musical war die Darbietung im Theater-Almanach angekündigt, mehr als ein Mozart-Spektakel erlebten die Zuschauer nicht.

(bona)
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