Zugriff in Düsseldorfer Flüchtlingsheim 28-Jähriger nach brutalem Überfall auf Pfarrer festgenommen

Wuppertal/Remscheid · Die Polizei hat in einem Düsseldorfer Asylbewerberheim einen 28-jährigen Albaner festgenommen, der Anfang November gemeinsam mit einem Komplizen den Lenneper Pfarrer Jürgen B. gefesselt und mit dem Messer bedroht haben soll. Dem Mann drohen nun bis zu 15 Jahre Haft. Der zweite Räuber ist weiter flüchtig.

 Von dem Komplizen des Festgenommenen, der weiter gesucht wird, hatte die Polizei ein Phantomfoto anfertigen lassen.

Von dem Komplizen des Festgenommenen, der weiter gesucht wird, hatte die Polizei ein Phantomfoto anfertigen lassen.

Foto: Polizei Wuppertal

Im Fall des brutalen Überfalls auf den Lenneper Pfarrer Jürgen B. im Pfarrhaus St. Bonaventura in der Nacht zum 10. November hat die Polizei einen der beiden Täter in einem Asylbewerberheim in Düsseldorf festgenommen. Der Mann, ein 28-jähriger Albaner, hat die Tat gestanden. Von seinem Komplizen fehlt aber weiter jede Spur. Von ihm kenne er lediglich einen Spitznamen, gab der 28-Jährige bei der Vernehmung zu Protokoll.

"Wir halten das nicht für glaubwürdig", sagte am Montag Wolf-Tilman Baumert, Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Die Ermittler halten es für möglich, dass sich der zweite Täter weiterhin im Bergischen aufhält und bitten um Hinweise. Von dem Komplizen des Festgenommenen hatte die Polizei ein Phantomfoto nach der Beschreibungs des Opfers anfertigen lassen.

Der Überfall auf den katholischen Pfarrer hatte gerade auch wegen seiner Brutalität für großes Aufsehen gesorgt. "Das Opfer ist schwer traumatisiert", sagt Baumert. Pfarrer B. hatte in der Nacht verdächtige Geräusche im Pfarrhaus wahrgenommen und die beiden Einbrecher überrascht. Die beiden Männer bedrohten den 56-Jährigen mit einem Messer, schlugen und traten ihn, um an Geld oder Wertsachen heranzukommen. Sie fesselten den Pfarrer, durchsuchten das Haus, fanden aber nur wenig Beute, darunter einen geringen Bargeldbetrag und verschwanden schließlich mit dem Auto des Geistlichen. Den abgestellten Wagen fanden die Ermittler wenige Tage vor der Festnahme unweit des Düsseldorfer Asylbewerberheimes.

Unterdessen verdichteten sich weitere Hinweise, die die Kripo schließlich zu dem 28-Jährigen führten. Am 22. Dezember klickten im Düsseldorfer Asylbewerberheim die Handschellen. Entscheidend soll ein Beutestück gewesen sein, das die Polizei auf die Spur des Räubers brachte. Genaueres wollte Baumert aus ermittlungstaktischen Gründen gestern nicht sagen. Letzte Gewissheit erhielten die Ermittler, nachdem sie beim Täter ein paar Schuhe sichergestellt hatten, die exakt der ausführlichen Beschreibung des Opfers entsprachen. Ein Abgleich mit Trittspuren, die die Kripo am Tatort entdeckt hatte, war positiv. Mit diesen ihn stark belastenden Beweismitteln konfrontiert, gab der Albaner die Tat zu.

Über genaue Abläufe und Hintergründe des Überfalls sowie seinen Komplizen gibt er sich bisher aber offenbar wortkarg. So bleibt unklar, was die beiden Männer in jener Nacht ins Pfarrhaus nach Lennep führte. Dass sein Opfer ein Pfarrer war, will der 28-Jährige nach eigenem Bekunden nicht gewusst haben. In den Vernehmungen habe er die Tat "bagatellisiert", berichtet Baumert. Ein Richter erließ Haftbefehl wegen schweren Raubes. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Mann bis zu fünfzehn Jahre Haft, sagt Baumert.

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