Remscheid Puppenspieler erfreuten die Kinder

Remscheid · 6. Puppenfestival in Lennep an sechs Spielorten. Alle Aufführungen waren sehr gut besucht.

 Puppenfestival in Lennep - Der kleine Häwelmann.

Puppenfestival in Lennep - Der kleine Häwelmann.

Foto: Jürgen Moll

Wer die Welt verstehen will, muss sie sich anschauen. Von allen Seiten und mit eigenen Augen. Vor allem Kinder genießen das - und entwickeln so unverwechselbare Standpunkte für ihr Leben. Dies konnten sie auch sehr ausgeprägt beim 6. Puppenfestival in Lennep tun. Schon der Gottesdienst am Sonntagmorgen in der Evangelischen Kirche stand ganz im Zeichen der jungen Kirchenbesucher. Auf Decken lagen die Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren mit Müttern vor dem Altar und folgten mit rhythmischen klatschen und mit den Füßen stampfend Gesang und Gebet.

Pfarrerin Iris Giesen hatte sich für ihre Predigt Verstärkung geholt. "Kai", die Marionette von Museumspädagogen Markus Heip aus Remscheid meisterhaft geführt, hatte Sorgen, die vielleicht schon jedes Kind vielleicht hatte. "Es ist einfach blöd und doof, wenn man sich so klein fühlt", erzählte Kai dann von seinen Sorgen. "Weil ich so aussehe, wie ich aussehe werde ich wohl gehänselt." Das Mitgefühl der Kinder war Kai sicher.

Pfarrerin Giesen ging in ihrer Predigt auf die Welt der Erwachsenen ein und verwies auf kompensatorische Entscheidungen "wenn man sich eben klein fühlt". Dann muss das große Auto oder die Designer-Kleidung eben herhalten.

Marionetten-Vater Markus Heip berichtete, dass es nur kurzer Zeit bedurft habe, um Text- und Puppenführung mit der Predigt von Pfarrerin Giesen abzustimmen.

Im Röntgen-Museum, am Munsterplatz, Rotationsheater, Kirchplatz, in der "Welle" und Bongartshof fanden stündlich Aufführungen von renommierten Puppenspielern an den sechs Spielorten statt. Im Röntgen-Museum startete Lille Kartofler ein Kinder- und Familienprogramm nach dem Märchen von H. C. Andersen mit dem Titel "Des Kaisers neue Kleider". Das Märchen bestach durch seine gekonnte Aufführung. Kinder vergaßen den Puppen führenden Spieler und folgten mit hochroten Wangen dem Spiel. Wesentliches Merkmal war die Einbindung der Kinder in die Handlungsabfolge. "Kinder mag ich wohl doch nicht", war des Kaisers Feststellung, die mit Buhrufen quittiert wurden. "Ich mag nur Kleider", war die eitle Aussage des Kaisers.

Zum Öffnen des Koffers wurde jemand mit einem kräftigen Daumen gesucht und Anabella gefunden. Carla half inzwischen des Kaisers Kleider zu ordnen und wurde darauf zur kaiserlichen Hosenhalterin ernannt. "So geht das jeden Tag", beschwerte sich der Kammerdiener und stellte die Frage, ob auch das junge Publikum so viel aufräumen muss.

Ein laut vernehmbare Zustimmung schallte ihm entgegen. Leon, fünf Jahre, half beim Maßnehmen für des Kaisers neue Kleider. Bekannte aber, dass er die Zahlen nur bis zehn kennt. Kein Problem. Auch die Darstellung der beiden Betrüger gelang mit viel Humor und fesselte die Kinder. Erwachsene schmunzelten oder lachten herzhaft mit ob der pointierten Monologe und Puppenführung.

Alle Aufführungen der verschiedenen Puppenspieltheater waren sehr gut besucht. Das Seifenblasen-Theater mit dem Stück "Häwelmann" war so gut besucht, dass nicht alle Personen eingelassen werden konnten.

(RP)
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