Remscheid Projekte auf der Schiene

Remscheid · Nach der "Trasse des Werkzeugs" soll Remscheid weitere umgebaute Bahnstrecken bekommen: Auf den überwucherten Schienen nach Wermelskirchen und Hückeswagen könnte bald radeln und wandern möglich sein. Einst Bahnstrecke, bald Freizeitweg - die Projekte sind gewissermaßen schon auf der Schiene: Die ehemaligen Kursbuchstrecken411 (Lennep-Wermelskirchen), der so genannte "Balkan-Express", und 412 (Lennep-Hückeswagen) sollen entwidmet werden, um dort Rad- und Fußwegeverbindungen zu schaffen. Außerdem soll auf Teilen der Trasse die durch Bergisch Born geplante Umgehungsstraße B51n gebaut werden.

 Die Trasse des Balkan-Express.

Die Trasse des Balkan-Express.

Foto: Jürgen Körschgen

Die Bahnstrecke von Lennep nach Wermelskirchen wird seit 1995, die von Lennep nach Hückeswagen seit 1996 nicht mehr genutzt. Nachdem Bemühungen scheiterten, die Strecken wieder zu aktivieren, komme eine bahnbezogene Nutzung nicht mehr in Betracht, heißt es aus dem Baudezernat. Um das Gelände anderweitig nutzen zu können, muss es entwidmet werden. Das ist ein formaler Akt, der allerdings politische Willensbildung voraussetzt - nicht alle wollen die alten Bahnstrecken aufgeben, hoffen auf eine Reaktivierung, vor allem aus Umweltschutzgründen.

Eine Mehrheit scheint es dafür in Remscheid indes nicht mehr zu geben. Die Bahntrasse soll anderen Projekten weichen. Eine entsprechende Vorlage geht zurzeit durch die Ausschüsse. Für den gesamten Verlauf der beiden ehemaligen Bahnstrecken stehen der Stadt Remscheid auf ihrem Gebiet Vorkaufsrechte zu.

Auch an anderen Stellen ist die Strecke zurzeit Gesprächsthema: Der Kreistag des Oberbergischen Kreises, zu dem Hückeswagen gehört, stimmte jetzt mit einer breiten Mehrheit für den Rückbau. Auch der Regionalrat beim Kölner Regierungspräsidenten will alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Städte bald über das Bahngelände verfügen können.

Offen ist jedoch noch die Finanzierung des Umbaus der Strecke zu Rad- und Wanderwegen auf Remscheider Gebiet. Während Wermelskirchen und Hückeswagen auf Unterstützung durch das Strukturförderprogramm Regionale 2010 hoffen können - im Umfeld der Region Köln/Bonn sollen auch der Rheinisch Bergische und der Oberbergische Kreis davon profitieren - muss das Geld in Remscheid aus anderen Töpfen kommen.

Aus welchen genau, das soll die Stadt jetzt auf Antrag der Grünen erläutern. Die Grünen wollen auch wissen, wie hoch die Kosten für den Erwerb der Flächen und für den Ausbau zu Rad- und Fußwegen sein werden. Die Bauchschmerzen der Grünen bei diesem Projekt sind dem Antrag anzumerken, unterstützen sie doch die Bahn als umweltverträgliches Fortbewegungsmittel.

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