Remscheid Pionier der Inklusion nimmt Abschied

Remscheid · Rektor Hans-Werner Mühling verlässt die Grundschule Eisernstein. Gemeinsamer Unterricht startete dort.

 Freut sich nach 40 Jahren Schuldienst auf seinen Ruhestand: Hans-Werner Mühling.

Freut sich nach 40 Jahren Schuldienst auf seinen Ruhestand: Hans-Werner Mühling.

Foto: Jürgen Moll

Rektor Hans-Werner Mühling hat die Entwicklung der Grundschule Eisernstein maßgeblich geprägt. Wenn er jetzt zum Schuljahresende in den Ruhestand wechselt, liegen 40 Jahre Schuldienst hinter ihm. 28 Jahre davon war er Schulleiter der Lüttringhauser Grundschule. Die Schulgemeinde bereitete ihm einen herzlichen Abschied mit einem Überraschungsprogramm.

Hans-Werner Mühling freut sich auf mehr freie Zeit, verlässt seine langjährige Wirkungsstätte aber auch mit ein bisschen Wehmut. "Aber das ist ja wohl immer so", sagt er lächelnd. Zweifellos hat er mit seiner Arbeit bleibende Spuren an der Grundschule Eisernstein, aber auch in der ganzen Remscheider Schullandschaft hinterlassen.

Denn Hans-Werner Mühling gehörte zu den Pionieren der Integration von Kindern mit besonderem Förderbedarf in den Regelschulbetrieb. Vor 21 Jahren begann die GGS Eisernstein mit dem gemeinsamen Unterricht - als erste Schule in Remscheid. Von seinen Erfahrungen profitierten die Kollegen an anderen Schulen, die diesem Beispiel folgten. Dass es dazu auch einer personellen Verstärkung bedarf, war dem Schulleiter von Anfang an bewusst. So standen ihm und seinem Kollegium von Beginn an Sonderpädagoginnen zur Seite, um die Schüler mit Handicap im und außerhalb des Unterrichts differenziert unterrichten zu können.

Das Thema Inklusion, von dem heute alle Welt spricht, schreckt die Pädagogen an der Schule Eisernstein mit vielen Erkenntnissen im Rücken also nicht. Hans-Werner Mühling ist überzeugt: "Bei guten Bedingungen profitieren alle vom gemeinsamen Lernen", spielt er auf die vielfach geforderte bessere personelle und räumliche Ausstattung für den inklusiven Unterricht an.

Ein einschneidendes Erlebnis mussten der scheidende Schulleiter, die Lehrkräfte, Kinder und Eltern vor drei Jahren verkraften. Am ersten Schultag der neuen Erstklässler brannte es im Schulgebäude, das wie sich später herausstellte, nicht mehr saniert werden konnte. Hans-Werner Mühling befand sich damals zur stationären Behandlung im Krankenhaus und wurde dort mit der Nachricht konfrontiert. "Ich bin immer noch sehr froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Und dann haben wir nach vorne geschaut." An die Welle der Hilfsbereitschaft vor Ort denkt er heute noch gerne zurück.

Dass das zunächst als Interimslösung gedachte Schulzentrum Klausen heute mit neu gestalteten und erweiterten Räumen der Schulstandort ist, sieht er rundweg positiv und als einen guten Weg in die Zukunft der Grundschule Eisernstein. Im Ruhestand wird der Vater von fünf Töchtern mit seiner Frau wieder den geliebten Tanzsport intensivieren, ein bisschen reisen und mehr fahrradfahren. Dass der beliebte Rektor an "seiner" Grundschule Eisernstein immer willkommen ist, versteht sich fast von selbst.

(RP)
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