Remscheid Panzertalsperre - Kleinod ist wieder fit für weitere 100 Jahre

Remscheid · Wer die Panzertalsperre in Lennep noch aus früheren Zeiten kennt, erinnert sich an das Schild am Kopf der eingezäunten Staumauer "Betreten verboten". Das ist Vergangenheit. Seit gestern darf jeder über die Mauerkrone flanieren und einen noch schöneren Blick auf den See mit seinen bewaldeten Uferbereichen genießen.

Remscheid: Panzertalsperre - Kleinod ist wieder fit für weitere 100 Jahre
Foto: Jürgen Moll

Mit der Sanierung der Staumauer erfüllte der Wupperverband als Eigentümer einen langgehegten Wunsch von Anwohnern und Naherholungssuchenden. Gestern feierte der Wupperverband mit Vertretern der Stadt, Politik, EWR, TBR, Biologischen Station Mittlere Wupper und IG Hasenberg den Abschluss der letzten Bauetappe und den Wiedereinstau. Bei der Runderneuerung wurde die Mauer auf der Wasserseite mir Stahlbeton abgedichtet, die Grundablassleitungen, Mess- und Kontrolleinrichtungen wurden erneuert, die Mauerkrone wurde abgedichtet und erhielt ein beidseitiges, neues Geländer. "Sie ist jetzt fit für die nächsten 100 Jahre", sagte Georg Wulf, Vorstand des Talsperreneigentümers Wupperverband, zur Panzertalsperre.

Nicht nur er, alle Redner schwärmten von Westdeutschlands zweiältester (Trinkwasser-)Talsperre als ein schützens- und erhaltenswertes Kleinod. Dabei hing ihr Schicksal als See zeitweise am seidenen Faden. Da sie als Trinkwasserreservoir keine Rolle mehr spielte und eine dringend notwendige Sanierung der Staumauer kostenträchtig war, musste eine Lösung her. Schließlich übernahm der Wupperverband die Panzertalsperre von der EWR.

"Das ist eine gute Lösung", sagte Wulf. Denn sie habe nicht nur eine wasserwirtschaftliche Bedeutung - als Baustein zum Hochwasserschutz und für die Wasserabgabe in Trockenzeiten. Sie habe auch einen hohen Wert für die Region und schaffe Heimatverbundenheit. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz hob ihre Bedeutung bei der touristischen Vermarktung der Region hervor. Und Heinz-Erhard Boden, Schriftführer der IG Hasenberg, lud dazu ein, die Talsperre zu erleben, zu sehen, zu riechen, zu schmecken (die hier wachsende Knoblauchrauke) - er meinte damit auch die Pflanzen- und Tierwelt. Selbst einen Schwarzstorch habe er hier schon gesichtet. Während der Reden kreiste ein Rotmilan in der Luft.

Weil das Gebiet der Panzertalsperre ein Naturschutzgebiet ist, könne auf die Einzäunung nicht verzichtet werden, sagte Forstamtsleiter Markus Wolff zu Anfragen von Hunde- und Pferdebesitzern, die ihre Tier dort gerne schwimmen lassen wollten. Seltene Pflanzen wie der Lungenenzian, der in der Uferzone mit ihrem wechselnden Pegelstand gedeiht, brauchten Schutz, ergänzte Dr. Jan Boomers von der Biologischen Station Mittlere Wupper. Im Visier habe man die Schaffung "einer naturnahen Laubholzgesellschaft", die nach und nach an die Stelle der restlichen Fichtenholzbestände treten solle.

(RP)
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