Remscheid Opas und Enkel im Maschinen-Labor

Remscheid · Im Werkzeugmuseum erklärt Markus Heip Großvätern und ihren Enkeln die Dampfmaschine. Nach dem Workshop bauen die Paare ihre eigenen Exemplare aus Pappe. Die Kleinen profitieren dabei von den Erfahrungen der Älteren.

 Im Werkzeugmuseum erklärt Markus Heip (rechts) den Teilnehmern die Funktionsweise der Dampfmaschine. Nach dem Workshop können die Opa-Enkel-Teams ihre eigene Maschine aus Pappe bauen.

Im Werkzeugmuseum erklärt Markus Heip (rechts) den Teilnehmern die Funktionsweise der Dampfmaschine. Nach dem Workshop können die Opa-Enkel-Teams ihre eigene Maschine aus Pappe bauen.

Foto: Jürgen Moll

Seine Kindheit hat Markus Heip geprägt. So sehr, dass er sich entschlossen hat, anderen Kindern das Gefühl zu ermöglichen, das er selbst in den 1970er Jahren hatte. "Mein Opa war Werkzeugmacher, und wenn er in seiner kleinen Werkstatt getüftelt hat, saß ich gespannt daneben und habe ihm zugeschaut", erinnert sich Heip. "Was ich damals erlebt habe, ist bis heute hängen geblieben."

Heute ist Heip pädagogischer Leiter im Deutschen Werkzeugmuseum und schaut dort dabei zu, wie andere Enkel von ihren Großvätern lernen - und von ihm selbst. Bei der "Opa-Oma-Enkel-Show", die er gestern und heute gemeinsam mit Horst Kaiser veranstaltet, begeben sich Großväter mit ihren Enkeln ins sogenannte "Dampfmaschinen-Labor" und lernen alles über Entstehung, Entwicklung und Funktionsweise einer der wichtigsten Erfindungen der Neuzeit.

Im ersten Teil des Workshops ging es gestern um die physikalischen Eigenschaften von Wasserdampf - natürlich "kindgerecht erklärt", sagt Heip. So wurde etwa mit einer Mikrowelle experimentiert und die jüngere Hälfte der Teilnehmer durfte einmal selbst die große Dampfmaschine bedienen.

Warum aber sind es ausgerechnet Opa-Enkel-Paare, die zu dem Workshop eingeladen sind? "Ganz einfach", erklärt Heip. "Der Großvater ist für die Kinder häufig der erste Ansprechpartner, wenn sie etwa etwas über Technik wissen wollen. Der Opa hat Lebenserfahrung - und außerdem machen die Älteren so gerne selber mit."

Manfred Pottmann ist mit seinem Enkel Bjarne ins Museum gekommen. Für die beiden ist der Workshop eine Gelegenheit, mit ein und demselben Thema gleichzeitig in die Vergangenheit und in die Zukunft zu blicken. "Hier kommen viele Erinnerungen hoch", sagt der 70-Jährige. "Und Bjarne lernt etwas für die Zukunft."

Auch Paul-Jochen Sieper und sein Enkel Paul-Felix nehmen an dem Workshop teil. "Mein Enkel bastelt gerne, deshalb sind wir hergekommen", erzählt Opa Sieper, der früher Konstrukteur war und sein Talent anscheinend an seinen Enkel vererbt hat. "Zuhause löte ich schon selber. Später will ich einmal Maschinenbau-Ingenieur werden", erzählt der 11-Jährige.

Am Ende des ersten Tages erhielten gestern alle Opa-Enkel-Paare Materialien und Anleitungen zum Bau einer eigenen Dampfmaschine - aus Pappe, wohlgemerkt. Bei der Erklärung der einzelnen Schritte - falten, schneiden, kleben, zusammensetzen - hatte da der ein oder andere Großvater einen guten Tipp für die Bastel-Kollegen übrig.

Heute werden die Kurs-Teilnehmer noch einmal ins Museum kommen. Dann werden sie die ersten Schritte des Papp-Dampfmaschinen-Baus angehen. Den Rest sollen die Teams dann zuhause fertigstellen. Diese Vorgehensweise hat einen besonderen Sinn, erklärt Markus Heip: "So können sich Opa und Enkel zum Beispiel einmal in der Woche treffen und gemeinsam an der Maschine arbeiten. Nach etwa einem Jahr hat man dann ein fertiges Exemplar." Für das Team, das Heip die erste fertige Dampfmaschine aus Pappe zeigt, hat er gar einen besonderen Preis ausgelobt: "Für die beiden Schnellsten gibt es eine echte Dampfmaschine." Da lohnt sich die Teamarbeit gleich doppelt.

(tsp)
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