Remscheid Notarzt will Zahl der Herztode senken

Remscheid · 48 Menschen mussten im Jahr 2014 in Remscheid vom Rettungsdienst reanimiert werden. Davon erreichten nur 17 lebend das Krankenhaus. Dr. Christopher Rose ist überzeugt, dass weitaus mehr Patienten hätten gerettet werden können, wenn Ersthelfer in der Lage gewesen wären, sofort mit der Wiederbelebung zu beginnen.

 Dr. Christopher Rose mit einem Defibrilator am Hauptbahnhof. An viel frequentierten Orten können diese Geräte besonders wichtig sein.

Dr. Christopher Rose mit einem Defibrilator am Hauptbahnhof. An viel frequentierten Orten können diese Geräte besonders wichtig sein.

Foto: Jürgen Moll

Und deshalb hat der Ärztliche Leiter des bei der Feuerwehr Remscheid angesiedelten Rettungsdienstes eine Aktion zur Vermeidung des plötzlichen Herztods gestartet. "Ein Projekt, das mir persönlich sehr am Herzen liegt", sagte der Mediziner, als er den Mitgliedern des Integrationsrates seine Pläne erläuterte.

"Ein Herz für Remscheid"

Unter dem Motto "Ein Herz für Remscheid" soll es gelingen, der Bevölkerung durch Eigeninitiative entscheidende Vorteile zu verschaffen. Das Ausland, so zeigte der Leitende Notarzt auf, sei in dieser Hinsicht schon sehr viel weiter. Bis die Rettungsprofis am Einsatzort eintreffen, vergeht Zeit. Binnen acht Minuten sollen die Einsatzkräfte vor Ort sein.

Wenn ein Mensch aber einen plötzlichen Herzstillstand erleidet, ist jede Sekunde wichtig, um den Kreislauf in Gang zu halten. Unter den Schlagworten "Prüfen, rufen, drücken" können medizinische Laien mit der Reanimation beginnen und sie bis zum Eintreffen von Rettungssanitäter und Notarzt fortsetzen.

Das bedeutet, dass der Patient angesprochen, sofort unter 112 der Rettungsdienst verständigt und dann umgehend mit einer Herzdruckmassage begonnen wird. Mindestens 100 Mal pro Minute muss ein starker Druck auf das Brustbein erfolgen, damit der Restsauerstoff im Blut zirkulieren kann. Diese Basismaßnahmen zur Wiederbelebung möchte Dr. Rose den Remscheidern durch Aufklärung, etwa an Schulen, näherbringen.

Hinzu kommt die Initiative, die Stadt flächendeckend mit Defibrillatoren auszurüsten. Dieses, von Laien problemlos zu bedienende medizinische Gerät, sei die einzige Möglichkeit, eine lebensbedrohende Herzrhythmusstörung zu stoppen.

Rose will Lücken schließen

Derzeit ist Rose dabei, alle Defis in der Stadt aufzuspüren und in eine Liste aufzunehmen. Sodann will er sich bemühen, an so vielen Orten wie möglich ein solches Gerät zu installieren. "Wir müssen die Lücken schließen", mahnte er. Gleichzeitig sei es notwendig, die möglichen Ersthelfer in Firmen, bei Vereinen, in Geschäften und Schulen mit der Anwendung vertraut zu machen. "Nicht nur das Gerät muss da sein, sondern auch der Verstand, es nutzen zu können."

Durch die einfache, selbst erklärende Handhabung reiche eine Viertelstunde, um Leute in die Bedienung einzuweisen. Nachschulungen und Hinweise zur Wartung seien ebenso erforderlich. Christopher Rose ist überzeugt, dass die Anschaffungskosten in Höhe von rund 2500 Euro kein Grund sein dürfen, um auf den Defibrillator zu verzichten. Gegebenenfalls könne er mit einem "guten Partner im Rücken" bei der Finanzierung helfen. "Treten Sie mit mir in Kontakt. Dann sehen wir, was wir tun können", appellierte er an die Initiative der Ausschussmitglieder, die er als Multiplikatoren - etwa in den Migrantenvereinen - für "ein Herz für Remscheid" gewinnen möchte.

(RP)
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