Remscheid Neues Hightech-Gerät für die Kardiologie

Remscheid · Herzrhythmusstörungen kommen bei allen Menschen vor. Doch bei einigen Symptomen wie Herzrasen oder Vorhof-Flimmern müssen Beschwerden behandelt werden. Diesen Patienten kann jetzt in der Klinik für Kardiologie am Sana-Klinikum dank eines hochmodernen zweiten Kathederlabors besser geholfen werden.

Der so genannte Linksherzkatheder-Messplatz ist ein neues Hightech-Gerät, mit dem elektrophysiologische Untersuchungen und Eingriffe möglich sind. Rund zwei Millionen Euro investierte Sana in dem Umbau der Räume und die Anschaffung des Geräts. Statt 50 bis 60 Behandlungen rechne man jetzt mit bis zu 150.

Breiteres Behandlungsspektrum

"Es ermöglicht ein breiteres Behandlungsspektrum", sagte Professor Dr. Uwe Wiegand, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin, gestern bei einem Pressegespräch. Zudem gewinne der Patient die Sicherheit, dass er im Notfall schnell behandelt wird. Etwa beim Herzinfarkt steht nun ein zweiter Behandlungsplatz zur Verfügung. Zuvor wurde der einzige Laborplatz bei umfangreicheren Eingriffen oft über Stunden blockiert. Herzinfarktpatienten, bei denen Minuten zählen, mussten dann in andere Kliniken gebracht werden.

Das neue Kathederlabor eröffnet aber auch bessere Möglichkeiten, die Ursache von Herzrhythmusstörungen herauszufinden. Wie funktioniert das? Nach örtlicher Betäubung werden Katheder über die Leistenvenen, seltener über Halsvenen, in den rechten Vorhof und die rechte Herzkammer eingeführt. So können elektrische Signale an verschiedenen Stellen des Herzens gemessen werden. Durch schwache, schmerzlose Stromimpulse wird das Herz zur Erregung gezwungen, die Störung sozusagen provoziert. So könne deren Ursprungsort lokalisiert werden. Auf den Monitoren wird das so genannte elektronanatomische Mapping sichtbar.

Ist die Störung erkannt, wird die Quelle behandelt, indem das Gewebe mittels Hochfrequenzstrom verödet wird (Kathederablation). Diese Behandlung sei für den Patienten schmerzlos. Falls notwendig, erhalten sie neben der örtlichen Betäubung noch Beruhigungsmittel.

"Dank des neuen Kathederlabors können wir auch schwierigere Fälle behandeln", bilanziert der Chefarzt. Dazu zählt beispielsweise das Vorhof-Flimmern, was an dem bisherigen Herzkatheder-Messplatz nicht möglich war.

Er habe 2008 die Chefarztstelle mit dem Wunsch angetreten, die Elektrophysiologie in der Kardiologie im Sana-Klinikum Remscheid zu etablieren, sagte Wiegand. Erfahrungen in diesem Bereich sammelte er zuvor an der Universitätsklinik Schleswig-Holstein.

(RP)
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