Remscheid Neuer Schwung mit neuem Vorstand

Remscheid · Michael Schwerdtfeger übernimmt den Vorsitz des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums. Michael Kleinbogartz legte das Amt aus "persönlichen" Gründen nieder. Damit ist eine Zeit interner Querelen vorbei.

 Das Deutsche Werkzeugmuseum erzählt einen wichtigen Teil der Remscheider Industriegeschichte.

Das Deutsche Werkzeugmuseum erzählt einen wichtigen Teil der Remscheider Industriegeschichte.

Foto: Jürgen Moll (Archiv) / Christian Peiseler

Vor einem Jahr war Feuer unterm Dach, als sich die Mitglieder des Förderkreises des Deutschen Werkzeugmuseums in Hasten trafen. Am Mittwochabend, zwölf Monate später, war aller Rauch verflogen. Ein heftiger Schlagabtausch zwischen dem Vorsitzenden Michael Kleinbongartz auf der einen Seite und Kulturdezernent Christian Henkelmann und Bezirksbürgermeister Otto Mähler auf der anderen prägte die damalige Stunksitzung. Auch Mitglieder des Förderkreises kritisierten den Vorsitzenden scharf. "Wir brauchen einen Neuanfang, alle sollen an einem Strang ziehen", sagte damals Otto Mähler. Der Neuanfang sollte seiner Vorstellung nach ohne Kleinbongartz stattfinden. Grund: Der Vorsitzende hatte wiederholt erklärt, es sei nicht die Aufgabe des Förderkreises, das Haus Cleff zu unterstützen.

Einen Neuanfang ohne Kleinbongartz gibt es nun. Mähler und seine Verbündeten haben sich durchgesetzt. Auch der frühere Direktor des Deutschen Werkzeugmuseums, Dr. Urs Diederichs, stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl.

Die Mitglieder des Förderkreises wählten nun einstimmig einen neuen Vorstand. Das Amt des ersten Vorsitzenden übernimmt Michael Schwerdtfeger (48), geschäftsführender Gesellschafter der Brose Metallreinigung. Sein Stellvertreter wurde Hans-Dieter Sanker, Gesellschafter von Freund & Cie. Dr. Peter Dültgen, Geschäftsführer der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe, behält sein Amt als zweiter Vorsitzender. Die Kasse prüft künftig Gösta Mennenöh, geschäftsführender Gesellschaft der Heinrich Böker GmbH.

Nach Angaben von Peter Dültgen habe Kleinbongartz den Mitgliedern mitgeteilt, dass er aus "persönlichen Gründen" nicht mehr zur Verfügung stehe. Zur Sitzung erschien er nicht. Termine im Schwäbischen hätten eine Teilnahme verhindert, hieß es. Gernot Tödt, langjähriger Vorsitzender des Förderkreises, betonte die Bedeutung der ehrenamtlichen und finanziellen Unterstützung des Kreises, der 90 Mitglieder zählt und über ein Guthaben von etwa 25.000 Euro verfügt. "Wenn es den Förderkreis nicht gegeben hätte, säßen wir heute Abend nicht im Museum", sagte Tödt. Vor 30 Jahren hätte die Stadt das Museum am liebsten dichtgemacht. Zu teuer, weg damit. Manfred Schwick, Mitglied der ersten Stunde, langjähriger Kassenwart des Förderkreises und ehemaliger Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat, erinnert sich noch an die kulturfeindliche Stimmung im Rathaus. Der Neubau wäre ohne den Förderkreis, der immer wieder Gelder bei der Industrie und privaten Spendern einwarb, niemals erfolgt. Mit Dank und hoher Wertschätzung für die geleistete Arbeit, auch als zweiter Vorsitzender im Förderkreis, wurde Dr. Urs Diederichs verabschiedet. "Ich freue mich, dass es hier gut weitergeht", sagte Diederichs. Er wohnt inzwischen in Genua.

Ein Museum ohne aktiven Förderkreis funktioniert nicht, sagte Dr. Andreas Wallbrecht. Meistens sind es bereits Kleinigkeiten, die das alltägliche Geschäft erleichtern. So bekommt Wallbrecht ein Budget von 3000 Euro für den Museumsshop. Damit kann er unbürokratisch Ware einkaufen. Die Einnahmen fließen an den Förderkreis zurück. Der neue Vorstand sicherte dem Direktor alle Unterstützung für die Weiterentwicklung des Museums zu.

(RP)
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