Remscheid Neue Wohngruppe für verhaltensauffällige Kinder in Lennep

Remscheid · Das Sozialwerk Gotteshütte hat an der Poststraße ein Angebot für acht Kinder eingerichtet. Die Eltern sollen eng mitarbeiten.

 Das Team der Lenneper Wohngruppe vor der neuen Einrichtung an der Poststraße in Lennep.

Das Team der Lenneper Wohngruppe vor der neuen Einrichtung an der Poststraße in Lennep.

Foto: Nico Hertgen

"Das ist schon ein Schmuckkästchen". Mit sichtlicher Freude führte das Team des "Jugend- und Sozialwerk Gotteshütte e.V." gestern durch die Räume der neuen "5-Tage-Gruppe", die in Lennep in der Poststraße 19a ihr Domizil gefunden hat. Heimleiter Sascha Viehoff zeigte sich begeistert von der Mitwirkung des Hückeswagener Investors Stefan Gehle, der sich auch durch den bedarfsgerechten Umbau und einen Langzeitmietvertrag erkenntlich zeigte.

Acht große Zimmer, verteilt auf zwei Etagen mit Sanitärbereich, stehen für die Kinder bereit. Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Büro und Garten komplettieren den Wohlfühlcharakter. Individuell kann jeder sein Zimmer einrichten.

Acht Kinder, die durch ihre Verhaltensauffälligkeiten professioneller Hilfe bedürfen, werden hier betreut, an fünf Tagen, von Sonntagabend bis Freitags. Auch in den Ferien finden gemeinsame Aktivitäten zum Gemeinschaftsempfinden statt. An den Wochenenden fahren die Kinder nach Hause. Im Einklang mit den vermittelnden Jugendämtern ist die Mitarbeit der Erziehungsberechtigten ein Kriterium zur Aufnahme.

"Die Eltern erfahren sehr schnell, dass ihre Kinder hier willkommen sind und beteiligen sich an der Zusammenarbeit.", weiß Peter Sperling (Fachbereichsleiter teilstationäre Hilfe) aus seiner Erfahrung als Familientherapeut. Das Zusammenleben gestaltet sich zwar familiär, aber die Gruppe ist "ausdrücklich eine familienergänzende Hilfe, keinesfalls eine familienersetzende" betonte Peter Sperling.

2001 verwirklichte er in Hückeswagen seine langjährige Idee, in einer teilstationären "5-Tage-Gruppe" professionelle Hilfestellung für Familien zu leisten. "Die Rückführung in ein gestärktes und stabilisiertes Familiensystem ist unser Ziel. Daher ist es wichtig, dass die Kinder ihr gewohntes Umfeld nicht verlieren." "Im Gegenteil", erklärte Klaus Pusch, der als Erzieher die Gruppenleitung übernehmen wird. "Es ist ein Bestandteil unserer Aufgabe, dass der Kontakt zu Freunden und Schule gefördert wird.". Im Bedarfsfall ergänzen therapeutische Maßnahmen die Zielsetzung. Nach Abschluss haben die Kinder aus dem Erlebten kompetente Stärkung erfahren und ihr Umfeld war und ist an der positiven Entwicklungsveränderung beteiligt. Gemeinsam wird der Essensplan besprochen, beim Einkaufen und Kochen sind die Kinder, je nach individuell zeitlichem Aufwand, mit einbezogen. Kommen sie aus der Schule, ist der Tisch pünktlich um 13.30 Uhr gedeckt.

Die Gründung der "Gotteshütte" erfolgte vor 61 Jahren durch die Diakonisse Else Brüning. Dabei war ursprünglich angedacht, Waisenkindern eine neue Heimat zu bieten. Inzwischen hat sich die Einrichtung zu einervernetzten Jugendhilfeeinrichtung entwickelt, die eng mit andere Einrichtungen kooperiert.

(heis)
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