Remscheid Netz der Hilfe und eine Demo gegen Rechts

Remscheid · Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Remscheid. Rechtspopulisten wollen "Mahnwache" halten, Gegendemonstration ist geplant.

 Polizeikette bei der Demonstration gegen Rechtpopulisten Anfang März. Nun ist eine erneute Aktion geplant.

Polizeikette bei der Demonstration gegen Rechtpopulisten Anfang März. Nun ist eine erneute Aktion geplant.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die Ankündigung einer sogenannten "Mahnwache" der rechtspopulistischen Partei Pro NRW am kommenden Samstag, 26. September, hat eine Gegendemonstration des Bündnisses "Remscheid Tolerant" auf den Plan gerufen. Das kündigte Denise Abé beim "Dialog Flucht" im Rathaus an. Wenn sich die Rechtspopulisten um 12 Uhr auf der Unterhölterfelder Straße auf dem Hasten versammeln, wo sich eine Flüchtlingsunterkunft befindet, wollen sich ihnen die Demonstranten entgegenstellen. Sie würden unsterstützt von SPD, FDP, Grünen, Linken und W.i.R., hieß es bei der Versammlung am Donnerstag Abend.

Anfang März hatte es bei einer ähnlichen Situation, einer Pro NRW-Aktion mit Gegendemonstration , vor dem Gemeindehaus an der Büchelstraße Handgreiflichkeiten gegeben. Ein Rechtspopulist hatte einen Demonstranten attackiert, die Polizei bewachte die Aktion mit großem Aufgebot, es gab zwei Strafanzeigen.

Bei dem Treffen im Rathaus ging es es aber vornehmlich um die Flüchtlingshilfe und darum, wie man Angebot und Nachfrage unkompliziert zusammenbringen kann. Eine große Runde an ehrenamtlich Aktiven hatte sich im großen Sitzungssaal eingefunden, um mit den Vertretern der Stadtverwaltung und der Sozialverbände abzustimmen, wo noch welche Hilfe benötigt wird.

Für Spielgruppen und ganz besonders für Sprachförderung werden Ehrenamtler genauso wie Räumlichkeiten gesucht. Mit letzteren konnte die Katholische Pfarrgemeinde St. Bonaventura - Heilig Kreuz sofort dienen: "In Lennep und Lüttringhausen haben wir Räume, die gerade an den Vormittagen genutzt werden könnten", bot Gemeindepfarrer Jürgen Behr an. Flugs wurden die Telefonnummern ausgetauscht, und man will sich nun abstimmen.

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Foto: dpa, ase

Fest steht, dass sich Remscheid auch in Zukunft auf weitere Zuwanderung durch Flüchtlinge einstellen muss. Alleine die Zahl der in den beiden Notunterkünften Pestalozzi-Schule und Schule Unterhölterfelder Straße untergebrachten Menschen beträgt 450. Wie berichtet, soll kurzfristig das Schulgebäude Teersteegenstraße für weitere 210 Flüchtlinge bewohnbar gemacht werden. "Auch wenn dies Menschen sind, die uns nach kurzer Zeit wieder verlassen werden, wird sich die Taktzahl erhöhen", sagte Claudia Schwarzweller, bei der Stadt zuständig für die Flüchtlingshilfe. Auch die Entwicklung der als Asylsuchende zugewiesenen Personen werde 2016 anhalten.

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Foto: afp, ak-iw

Die Spendenbereitschaft der Remscheider bei Möbeln, Kleidung und Hausrat war so enorm, das im Moment kein Bedarf mehr bestehe, berichtete Daniela Krein, Geschäftsführerin des Betreuungsvereins BAF. Auch Hygieneartikel seien in großer Menge gespendet worden. Daniela Krein richtet die dringende Bitte an die Bürger, keinerlei Spenden direkt bei den Notunterkünften, sondern bei den anderen Sammelstellen wie dem Kaufhaus Remscheid abzugeben. Inzwischen hat das Kommunale Integrationszentrum der Stadt einen Flyer herausgegeben, der alle Einrichtungen aufführt, die Ehrenamtler in der Flüchtlingsbegleitung benötigen. Auch Unternehmen werden angesprochen, Praktikumsplätze anzubieten. Sorgen machen sich die freiwilligen Helfer um die Essensausgabe am Gebäude Unterhölterfelder Straße, die derzeit noch in einem Zelt stattfindet. Dies sei hinsichtlich der nahenden kalten und nassen Jahreszeit keine Lösung. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz versprach, dass man an einer Alternative arbeitet.

(bona)
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