Remscheid Naturfreunde melden seltene Tierarten

Remscheid · Ein neues Online-Meldesystem der Biologischen Station Mittlere Wupper macht es leichter, Fundorte auszumachen - und Flora und Fauna so besser zu schützen. Es wird bereits gut angenommen.

 Lebt in den Wupperhängen - der Uhu.

Lebt in den Wupperhängen - der Uhu.

Foto: www.bildagentur-online.com

Er gilt als ausgesprochen scheu und lebt gerne zurückgezogen tief im Wald. Im Bergischen galt er zwischenzeitlich sogar als ausgestorben. Neuerdings jedoch wird der Schwarzstorch im Städtedreieck wieder vermehrt beobachtet. Das berichtete Forstamtsleiter Markus Wolff unlängst hoch erfreut im Umweltausschuss der Stadt. Auch Uhus und Waschbären fühlen sich in den Naturschutzgebieten der Region wohl.

Eine wichtige Hilfe bei der Einschätzung der Entwicklung von Flora und Fauna im Städtedreieck sind aufmerksame Naturfreunde, die bei Wanderungen seltene Arten beobachten und sie der Stadt oder der Biologischen Station Mittlere Wupper melden. Darunter waren auch immer wieder Meldungen von Tieren, die man in der Region nicht vermutete.

 Ein menschenscheuer Vogel ist der Schwarzstorch. Dieses Foto entstand in einem Tierpark.

Ein menschenscheuer Vogel ist der Schwarzstorch. Dieses Foto entstand in einem Tierpark.

Foto: Klaus-Dieter Stade (Archiv)

Die Biologische Station hat das Verfahren nun vereinfacht. Über eine Eingabemaske auf der Internet-Seite der Station können Naturfreunde ihre Beobachtung mitteilen und auch eine Foto dazu hochladen. Über die Anwendung Google Earth kann der Fundort markiert werden. Über die Zoomfunktion kann der Fundort zunächst angesteuert und dann markiert werden.

Das mache den Abgleich einfacher, erklärt Frank Sonnenburg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station in Solingen. Bislang gaben die Naturfreunde in ihren Schreiben Beschreibungen des Fundortes, die missverständlich waren. Nun gibt es deutlich genauere Geodaten.

Das neu eingeführte System werde gut genutzt, berichtet Sonnenburg. Er sichtet in seinem Büro in Solingen die Eingänge, prüft sie auf Plausibilität und stellt die Daten dann ins Netz. Dabei entscheidet er auch, ob und welche Informationen er weglässt. So fehlt in der Liste der gemeldeten Tiere manchmal der Hinweis auf den genauen Ort der Beobachtung. So sollen die Tiere vor ungewolltem Wander-Tourismus geschützt werden. Gleiches gilt für seltene Pflanzen. "Sensible" Funddaten wie etwa Horststandorte, Eisvogelsteilwände oder Fledermausquartiere werden grundsätzlich nicht online gestellt, heißt es in den Erklärungen auf der Seite der BSMW.

Wer die Listen der gemeldeten Tiere einsieht, erkennt, dass die Naturkundler derzeit sehr aktiv sind. Oft mehrere Einträge am Tag gab es in den vergangenen Wochen. So entdeckte und fotografierte Stefan Schöpfl am 30. Juni die Türkentaube (in der Nähe der Herbringhauser Talsperre) und den Bluthänfling (Hardtplätzchen, Wuppertal) Und auch der Schwarzstorch wurde im Juni in Cronenberg, in Radevormwald und an der Herbringhauser Talsperre gesehen und im Flug fotografiert.

(RP)
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