Fall um pornografische Fotomontagen Nacktfotos: Eine erste heiße Spur führt nach Solingen

Remscheid · Der Fall hatte vergangene Woche in Remscheid für Entsetzen und Abscheu gesorgt. In sozialen Netzwerken waren hunderte Fotomontagen aufgetaucht, die teilweise von pornografischem Charakter waren und Frauen sowie Mädchen zeigten, die zuvor offensichtlich heimlich aus einem Eiswagen heraus fotografiert worden waren.

Nun ist der Polizei in dem Verfahren, zu dem über 90 Anzeigen eingegangen sind, allem Anschein nach ein erster Fahndungserfolg geglückt - wobei eine heiße Spur nach Solingen führen könnte. Denn wie eine Sprecherin der Polizei am Freitag bestätigte, sind am Donnerstag mehrere Wohnungen und Objekte in der Nachbarstadt durchsucht worden, derweil der betreffende Eiswagen anscheinend verschrottet wurde.

Zurzeit steht ein 63-Jähriger im Fokus der Ermittlungen, nachdem zunächst noch zwei andere Männer verdächtigt worden waren. Diese dürften nach ersten Vernehmungen aber wohl nicht mehr als Täter infrage kommen. "Jetzt kommt es darauf an, die weiteren Untersuchungen abzuwarten", hieß es bei der Polizei. Was allerdings bei dem 63-jährigen Verdächtigen nicht ganz einfach werden könnte, weil der Mann nämlich schon vor einigen Jahren von Solingen nach Italien gezogen ist.

Tatsächlich soll dieser Eisverkäufer gemeinsam beziehungsweise abwechselnd mit den anderen Männern den Eiswagen genutzt haben und mit dem Gefährt unterwegs gewesen sein. Dabei führte der Weg auch nach Remscheid, wo die Opfer ohne deren Wissen aus dem Wagen fotografiert worden sein dürften.

Aber damit nicht genug. Denn später montierte irgendwer die Bilder mit den Gesichtern der Frauen sowie Mädchen auf andere Aufnahmen, bei denen es sich partiell um Nackt- oder Pornofotos handeln soll. Und diese Montagen wiederum fanden schließlich über die Blogging-Plattform Tumblr den Weg in die Öffentlichkeit.

Als Anfang der Woche die ersten Betroffenen auf die Aufnahmen aufmerksam wurden, verbreitete sich die Nachricht in Windeseile. Woraufhin viele Frauen zur Polizei gingen, um Anzeige zu erstatten und auch gleich einen möglichen Verdächtigen zu benennen. Klar war nämlich von Beginn an, dass die Fotos von einem Eiswagen aus geschossen worden waren - so dass die Polizei bereits nach kurzer Zeit auf die Verdächtigen stieß.

Sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, hätten sich der 63-Jährige eventuell etlicher Verstöße gegen das Kunsturhebergesetz schuldig gemacht, in dem geregelt ist, dass Fotos von Personen nicht ohne deren Erlaubnis veröffentlicht werden dürfen. Darüber hinaus käme aber auch die Verbreitung pornografischer Darstellungen von Minderjährigen als Straftatbestand in Betracht.

(RP)
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