Remscheid Musikalische Hommage an Shakespeare

Remscheid · Der Kulturkreis des Heimatbundes lud gestern zu einer Matinee mit Anna Kristina Naechster, Friedolin Obersteiner und Maren Donner ein.

William Shakespeare ist der wohl bekannteste englische Autor. Seine Dramen dienten bis auf zwei Ausnahmen bereits über 200 Opern als Vorlagen. Musik mit Shakespeares Worten zu kombinieren, liegt also gar nicht so weit von einander entfernt. "Bei Shakespeare ist Sprache Musik und Musik ist Sprache", merkte Dr. Uwe Donner an, der bei einem Konzert am Sonntagvormittag im Rathaus Lüttringhausen versiert durch das Programm führte.

Von dieser Symbiose durften sich die Zuhörer im gut besuchten Rathaussaal bei einer Veranstaltung des Kulturkreises des Heimatbundes selbst überzeugen. Unter dem Titel "Give me some music: now!" präsentierte die Pianistin Maren Donner gemeinsam mit Sopranistin Anna Kristina Naechster und Countertenor Friedolin Obersteiner anlässlich des 400. Todesjahr des englischen Dichters Kompositionen verschiedener Musiker.

Das Repertoire reichte von unterhaltsam-keck bis düster-melancholisch. Mit Erich Wolfgang Korngolds "Four Shakespeare Songs op.31" wurde der musikalische Vormittag eröffnet. Ein Hauch der Elisabethanischen Zeit wehte durch den Saal als Sopranistin Naechster mit "Desdemona's Song" begann. Zu "Blow blow" arbeitete sie vor allem mit ihrer Mimik, um die Stimmung des Liedes an das Publikum zu geben. Keck und verspielt wirkte sie bei der Darbietung von Korngolds "When birds do sing". Donner und Naechster agierten dabei wie ein eingespieltes Team, das akzentuiert und perfekt harmonierte. Dafür erhielten die beiden viel Applaus.

Düster, fast schon bedrohlich hingegen wirkten Wolfgang Fortners "Shakespeare-Songs". Die elf Lieder beschäftigen sich mit verschiedenen Texten des Dramatikers, wirken jedoch alle sehr melancholisch und düster. Countertenor Friedolin Obersteiner verstand es, mit seiner für einen Mann ungewöhnlichen Gesangskombination von Alt und Sopran die Dramatik zu transportieren. Er konnte aber auch mit den sehr leisen, zarten Passagen punkten.

Pianistin Donner überzeugte bei der Interpretation perfekt mit dem turbulenten, schnellen und dann wieder langsamen Spiel. Interessant war es auch, die Pianistin zu beobachten: Sie fühlte die Töne gleichsam mit den Händen. Dennoch wogen Fortners Stücke für den sommerlichen Sonntagvormittag etwas schwer.

Kurzweilig und zu Teilen beschwingt war die Aufführung von Johannes Brahms fünf "Ophelia Liedern" aus dem 19. Jahrhundert, die Naechster auf Deutsch sang. Besonders bei "Auf morgen ist Sankt Valentinstag" hatte sie Raum, auch mit ihrer Körpersprache den Song zu vermitteln.

Im letzten Block, Gerald Finzis "Let us garlands bring" von 1942, begeisterte die Zuhörer vor allem das launige Miteinander von Naechster und Obersteiner, die sich den Song "Who is Silvia" aufteilten und sich ein bisschen schauspielerisch duellierten.

Highlight des eineinhalbstündigen Konzertes bildete dann die Zugabe, bei der Naechster und Obersteiner im Duett eine hervorragende Version von "When birds do sing", vortrugen, die das Publikum verzückte.

Bravo-Rufe und viel verdienter Beifall entlohnte die Künstler für den gelungenen Auftritt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort