Remscheid Musik wie ein russischer Winterabend

Remscheid · Orchesterstipendiatin und Bergische Symphoniker begeistern mit Schulkonzerten 400 Mädchen und Jungen.

 Aufmerksam lauschten die Fünftklässler gestern Vormittag dem Konzert der Bergischen Symphoniker und den Erläuterun gen der Nachwuchsdirigentin Corinna Niemeyer.

Aufmerksam lauschten die Fünftklässler gestern Vormittag dem Konzert der Bergischen Symphoniker und den Erläuterun gen der Nachwuchsdirigentin Corinna Niemeyer.

Foto: Nico Hertgen

Rund 400 Fünftklässler besuchten gestern Vormittag die zwei Schulkonzerte der Bergischen Symphoniker im Teo Otto Theater. Die etwas andere Unterrichtseinheit mit den Profimusikern kam bei den Schülern auch dank der herausragenden Leistung von Corinna Niemeyer, diesjährige Stipendiatin der Orchesterakademie, sehr gut an. Die junge Dirigentin überzeugte nicht nur bei der Führung des Orchesters, sondern auch beim Umgang mit ihrem quirligen Publikum.

Kindgerecht und schlichtweg auf Augenhöhe mit den Fünftklässlern präsentierte Corinna Niemeyer das Programm. Die 29-Jährige Stipendiatin hatte nicht nur das Orchester fest im Griff, auch die Schüler. Musikalische Fachbegriffe erklärte sie rasch mit einfachen Vergleichen. "Eine Variation in der Musik ist wie Muffins backen", sagte Niemeyer zu Beginn. "Der Teig ist für alle gleich, das interessante an Muffins ist aber, dass es sie in verschiedenen Sorten gibt." Vanille oder Schokomuffins, mit Glasur und Schokolinsen. "Und das", beendete Niemeyer den Gedankengang, "sind Variationen."

Die Symphoniker spielten zunächst die erste Symphonie des russischen Komponisten Alexander Glazunov. Die Dirigentin versetzte ihr Publikum dafür in die passende Stimmung. "Stellt euch einen Winterabend in Russland vor. Draußen schneit es, und im Haus sitzt eine Familie vor dem Kamin." Die 29-Jährige führte die Schüler durch die Sinfonie wie durch eine Märchengeschichte, verwies dabei auf die passenden Instrumente für jede Figur: Die strickende Oma spielten Cello, Bratsche und Fagott, Oboe und Querflöte stellten die Mutter dar.

Als zweites Stück spielten die Symphoniker "The Young Person's Guide to the Orchestra" von Benjamin Britten. Das Stück des britischen Komponisten besteht aus Variationen und einer Fuge, die auf Henry Purcells "Rondeau aus Abdelazer Suite" aufbaut. So standen alle Instrumente einmal im Mittelpunkt, die Schüler konnten sie sowohl einzeln als auch im Ensemble hören.

"Das war echt schön und sehr beruhigend", urteilte Letizia (10). "Hat aber auch etwas müde gemacht", gestand Freundin Katrin. Den beiden Schülerinnen des Leibniz-Gymnasiums hatte das Konzert insgesamt gut gefallen. Extra vorbereitet wurde der Konzertbesuch aber nicht. "In der fünften Klassen gibt es Instrumentenkunde, aber es ist schöner, die Instrumente bei einer Aufführung zu sehen als auf einer CD zu hören", urteilte Guido Rader. Lehrer am Leibniz-Gymnasium.

Ein ganz großes Lob sprach er der jungen Dirigentin aus: "Einfach famos, wie sie auf die Kinder eingegangen ist." So lebendig kann die Annäherung an die Musiksein.

(RP)
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