Remscheid "Möhrchen" wirbt um mehr Spenden

Remscheid · Der Verein, der Schulessen einiger Kinder mitfinanziert, hat dank ehrenamtlicher Hilfe einen neuen Internetauftritt.

 So vielfältig wie das Obst und Gemüse auf den Bildern der Grundschülern sollte auch das Essen sein. Vorstandsmitglieder des Vereins Möhrchen - darunter OB Burkhard Mast-Weisz - bewundern die Werke der jungen Künstler.

So vielfältig wie das Obst und Gemüse auf den Bildern der Grundschülern sollte auch das Essen sein. Vorstandsmitglieder des Vereins Möhrchen - darunter OB Burkhard Mast-Weisz - bewundern die Werke der jungen Künstler.

Foto: nico hertgen

Die Bedürftigkeit von Kindern steigt trotz staatlichem Bildungs- und Teilhabepaket und Landesförderung. Der vor neun Jahren gegründete Verein "Möhrchen" verzeichnet bei den Familien, die das Mittagessen an den Remscheider Grundschulen nicht finanzieren können, steigende Zahlen. Für 179 Schülerinnen und Schüler bezuschusst der Verein das Mittagessen, 322 Kinder profitieren vom Frühstücksangebot.

Über 46 000 Euro gab "Möhrchen" im letzten Jahr dafür aus, berichtete Oberbürgermeister und Vereinsvorsitzender Burkhard Mast-Weisz, als gestern die neue Vereinshomepage vorgestellt wurde. Jungen und Mädchen aus der Daniel-Schürmann-Grundschule und der zum Schulverbund KGS Menninghausen gehörende Julius-Spriestersbach-Grundschule brachten dazu ihre Vorstellung von "Möhrchen" bunt und fröhlich aufs Papier. "Eure Bilder sind bald in der ganzen Welt zu sehen", scherzte der OB mit den Kids. Marc Schmidt, Geschäftsführer der Firma Visible Internetmarketing, und Web-Designer Simon Haase programmierten und gestalteten den neuen Internetauftritt kostenlos. Illustrator Björn Steinmetzler lieferte dazu die "Möhre" als Erkennungszeichen.

"Wir brauchen Unterstützer. Unser Spendentopf wird davon nicht berührt. Alle Zuwendungen, die wir erhalten, kommen zu hundert Prozent den Kindern zugute", betonte die zweite Vorsitzende Constanze Epe. Schatzmeister Michael Wellershaus verhehlt indes nicht, dass das Spendenaufkommen in letzter Zeit etwas nachgelassen hat. "Dass die öffentliche Hand nicht mehr alles finanzieren kann, spricht sich herum. Viele sind auf Unterstützung angewiesen", zeigte Mast-Weisz die wachsende Konkurrenz um Spenden- und Sponsorenmittel auf. Wie wichtig die Hilfe an den Schulen ist, bestätigten Anja Honrath, Leiterin des Offenen Ganztagsbereich der Julius-Spriestersbach-Schule, und Magdalena Majewski, Rektorin der Daniel-Schürmann-Schule. Dass Kinder mit leerem Magen frühmorgens in der Schule ankommen, sei keine Seltenheit. Für etliche sei das durch "Möhrchen" gesponserte Essen die tägliche Hauptnahrung. Auch gesunde Ernährung sei vielfach kein Begriff. Das Frühstück wird generell nicht durch öffentliche Gelder bezuschusst. Daher hat Möhrchen sich auf die Fahnen geschrieben, hier Unterstützung zu geben.

"Beim Mittagessen ist es so, dass viele Familien an der Schnittstelle sind. Auf Transferleistungen haben sie keinen Anspruch, trotzdem sind sie finanziell nicht üppig ausgestattet", erklärte Jörg Biermann, Leiter des Schulverwaltungsamts. Es gebe auch Eltern, die die Bedürfnisse ihrer Kinder ignorieren. "Kinder dürfen aber nicht darunter leiden, aus welchen Verhältnissen sie kommen", betonte Constanze Epe.

(bona)
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