Remscheid "Möhrchen" - kein Kind muss in der Schule hungern

Remscheid · Vor einem Jahr gab es den großen Hilferuf des Vereins "Möhrchen". Es fehlten 40.000 Euro, um das Essen für arme Kinder an Grundschulen zu bezahlen. In diesem Jahr ist die Situation deutlich entspannter. Bis zum Sommer sind alle Ausgaben finanziert.

 Jörg Biermann, Constanze Epe, OB Burkhard Mast-Weisz und Michael Wellershaus leiten den Verein "Möhrchen".

Jörg Biermann, Constanze Epe, OB Burkhard Mast-Weisz und Michael Wellershaus leiten den Verein "Möhrchen".

Foto: Christian Peiseler

Und auch schon für das kommende Schuljahr hat der Verein Geld zurückgelegt. Pro Schuljahr braucht "Möhrchen" etwa 80.000 Euro. Mit diesem Geld werden 835 Mahlzeiten pro Tag gefördert. Neun Prozent aller Grundschulkinder erhalten einen Zuschuss zum Mittagessen, 14 Prozent in einer OGS. Beim Frühstück steigt der Anteil der Bedürftigen: Da sind es 11 Prozent aller Grundschüler und 17 Prozent aller OGS-Kinder. Die Kinder aus armen Familien wissen nicht, dass ihre Eltern das Geld nicht aufbringen können. Gleichwohl muss jedes arme Elternhaus einen Euro für das Essen zahlen.

Seit mehr als zehn Jahren besteht der Förderverein. Er finanziert sich ausschließlich aus Spenden. 530.088 Euro gingen an Spenden insgesamt ein. Eine Million Essen wurden davon mitfinanziert. Constanze Epe, zweite Vorsitzende des Vereins, muss immer wieder Spender von der Notwendigkeit überzeugen. "Ich werde oft gefragt, warum diese Missstände nicht beseitigt werden", sagte Epe gestern bei der Vorstellung des Jahresberichts. Sie versuche in diesen Fällen deutlich darauf hinzuweisen, dass Kinder nicht für ihre Eltern haften. Bei der Finanzierung der Speisen gehe es nicht nur darum, dass die Kinder satt werden. Ein gemeinsames Mittagessen fördere auch die soziale Kompetenz. Und wenn dieses auch noch gemeinsam gekocht wurde, sei das Gemeinschaftserlebnis besonders beglückend.

Schatzmeister Michael Wellershaus freute sich über einige Großspenden. So gebe es einen Dauerauftrag von 1000 Euro im Monat für "Möhrchen". Er habe auch die Erfahrung gemacht, dass viele das Projekt kritisch hinterfragen. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz sieht die große Bereitschaft der Bürger, armen Menschen zu helfen, mit Dankbarkeit. "Die Solidargemeinschaft in Remscheid funktioniert", sagte der OB.

(RP)
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