Remscheid Mit Röntgen auf Tuchfühlung gehen

Remscheid · Mit einer Doppelausstellung im Röntgen- und Tuchmuseum wird die Entdeckung der X-Strahlen aus künstlerischer Sicht beleuchtet.

 Ein "Quilt" setzt das Thema "Strahlungen" mit bunten Stoffen um. Zu sehen sind die Teppich in den Museen in Lennep.

Ein "Quilt" setzt das Thema "Strahlungen" mit bunten Stoffen um. Zu sehen sind die Teppich in den Museen in Lennep.

Foto: Nico Hertgen

In Lennep gehören Tuch und Röntgen zusammen. Immerhin soll Wilhelm Conrad Röntgen einer Tuchhändler-Familie entstammen. Da wurde es Zeit, dass die beiden Lenneper Museen - das Röntgen- und Tuchmuseum - eine gemeinsame Ausstellung präsentieren. Sie trägt den Namen "Mit Röntgen auf Tuchfühlung" und wurde am Donnerstagabend im Röntgen-Museum eröffnet.

Gleichwohl führt die zweigeteilte Ausstellung auch die paar Meter quer über die Straße ins Tuchmuseum. Die Ausstellung zeigt Quilts - 34 Werke im Röntgen-Museum und 15 Ausstellungsstücke im Tuchmuseum. "Quilt" ist nicht zu verwechseln mit dem "Kilt", dem schottischen Beinkleid, das gerne behaarte, schottische Männeroberschenkel luftig umschmeichelt. Ein Quilt ist eine kunstvoll gestaltete "Steppdecke", die aus mehreren Lagen besteht. Die Textilausstellung in Lennep fällt aus dem Rahmen: Die Quilts beschäftigen sich mit weitreichenden Aspekten des Themas "Strahlung". Die Idee dazu hatte Dr. Klaus Henrichs, Organisator des 4. Europäischen Kongresses für Strahlenschutz 2014 in Genf. Seine Frau Angelika ist ausgebildete Medizinisch-technische Radiologieassistentin und begeisterte Quilterin.

Es lag nahe, Quilterinnen aus dem In- und Ausland einzuladen, das Thema "Strahlung" künstlerisch darzustellen. Die deutschen Quiltgruppen "Schnipsis" und "Freischerler" sowie international bekannte Textilkünstlerinnen aus elf Ländern machten begeistert mit. Die Ausstellung wurde erstmalig im Kongresszentrum von Genf gezeigt. Rund die Hälfte dieser Ausstellung ist jetzt in Lennep zu sehen.

Angelika Henrichs ist die Kuratorin der Ausstellung und führte unterhaltsam durch beide Museen. Die Exponate zeigen ungefähr alles, was einem Künstler zu "Strahlung" einfallen kann: von der Teilchenphysik über Strahlungen aller Art und Umweltaspekte bis zu astronomischen Objekten. Und das alles in kräftigen Farben. So treten die Partikelspuren des Quilts "Elektromagnetischer Partikelschauer" der Britin Alicia Merrett auf blauem Hintergrund in leuchtenden Farben beinahe plastisch hervor. Besonders interessant auch der Quilt von Angelika Henrichs: "Annagelb and Eleonorengrün". Mit einer daneben hängenden UV-Taschenlampe können aufgenähte Glaselemente aus Uranoxid zum Leuchten gebracht werden. Uranoxid wurde bei der Glasherstellung zur Färbung verwendet, besonders beliebt waren die Farben Annagelb und Eleonorengrün. Der bekannte Glasfabrikant Riedel und seine Frau Anna-Maria aus Böhmen machten sich hierbei einen Namen.

Diese Ausstellung dürfte nicht nur Stoffliebhaber interessieren, sondern alle, die Wissenschaft einmal in einem besonderen Licht entdecken wollen.

Öffnungszeiten: Röntgen-Museum in der Schwelmer Str. 41 täglich von 10 - 17 Uhr, Montag geschlossen; Tuchmuseum in der Hardt Straße 2 Dienstag 12 - 16 Uhr, Sonntag 14 -17 Uhr.

(begei)
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