Remscheid Mit Musik den Pfad der Gefühle gehen

Remscheid · Erstmals veranstalten Teo Otto Theater und das Orchester ein Konzert für Demenzkranke und Angehörige.

Demenz ist ein Thema, das sich meist hinter den Türen von Seniorenheimen abspielt. Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, kommen nur noch selten ins Leben hinaus, weil der Umgang mit den psychiatrisch veränderten Menschen kompliziert ist. Weil nun aber Musik erwiesenermaßen helfen kann, emotionale Brücken zu schlagen, auf denen die Erkrankten zumindest einen kleinen Pfad in ihr vergessenes Leben zurückfinden können, hat sich in Remscheid eine ganz besondere Kooperation ergeben: Die Bergischen Symphoniker unter der Leitung von Chefdirigent Peter Kuhn laden am kommenden Mittwoch um 15 Uhr gemeinsam mit dem Demenz-Servicezentrum Bergisches Land zu einem ganz besonderen Konzert ein, das sinnigerweise unter dem Titel "Unvergesslich" steht. Geboten wird in einer guten Stunde eine musikalische Begegnung und Reise durch die Welt der Operette.

Aufgekommen ist die Idee durch Wolfgang Luge, der bei den Remscheider Orchesterfreunden für die Jugendarbeit zuständig ist. "Er ist mit dem Wunsch nach einem solchen Konzert an uns herangetreten ist", sagt Monika Wilhelmi, Leiterin des Demenz-Servicezentrums an der Stiftung Tannenhof. Wilhelmi betont weiter: "Die Emotionen, die bekannte Musik bei Menschen mit Demenz auslösen kann, halten viel länger vor, als die Erinnerung an die eigentliche Veranstaltung. Daher ist eine solche Veranstaltung auch so sinnvoll."

Der Mittwochnachmittag soll vor allem eines sein, betont auch Kuhn: "Es wird ein heiterer, schöner Nachmittag mit bekannten und schönen Melodien. Wir werden die 'Berliner Luft' spielen und Musik aus dem 'Weißen Rössl'. Für uns als städtisches Orchester ist es eine Selbstverständlichkeit, diese Veranstaltung zu machen." Gleiches sagt Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz: "Als ich von der Idee gehört habe, habe ich sofort die Schirmherrschaft übernommen. Es ist ein wundervoller, wichtiger Anlass!"

Wichtig sei auch der Inklusionsgedanke, sagt Wilhelmi. Denn: "Das Konzert ist für Menschen mit und ohne Demenz. Der Alltag der pflegenden Angehörigen ist anstrengend und oft eintönig. Die Betroffenen sollen sich gemeinsam schön anziehen und einen wunderbaren Nachmittag im gediegenen Ambiente des Theaters verbringen können."

Die Finanzierung wird durch die Orchesterstiftung der Bergischen Symphoniker gefördert, sagt Kulturdezernent Christian Henkelmann: "Es ist eine tolle Veranstaltung! Durch gemeinsames Singen können die Menschen mit Demenz vielleicht eine Brücke in ihre Vergangenheit bauen."

Orchesterinspektor Thomas Scholz ergänzt: "Wir haben mit der Sopranistin Annika Boos, Tenor Boris Leisenheimer und Bariton Olaf Haye drei hervorragende Sänger gewinnen können, die sich mit solchen Veranstaltungen auskennen und prima aufeinander eingespielt sind."

Für die Zukunft ist geplant, das Konzert "Unvergesslich" als eine dauerhafte Veranstaltung zu etablieren, die dann abwechselnd in Remscheid und Solingen stattfinden wird: "Die Stiftung der Symphoniker wird sich auf jeden Fall dafür einsetzen", betont Scholz.

(RP)
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