Remscheid Mister Lüttringhausen zieht sich zurück

Remscheid · Peter Maar legt nach 14 Jahren den Vorsitz beim Heimatbund nieder. Er hat den Stadtteil nach vorne gebracht.

 Mit Sachverstand, spitzer Feder und feiner Ironie zog Peter Maar gegen Entscheidung zu Felde, die seiner Meinung nach nicht im Interesse von Lüttringhausen lagen.

Mit Sachverstand, spitzer Feder und feiner Ironie zog Peter Maar gegen Entscheidung zu Felde, die seiner Meinung nach nicht im Interesse von Lüttringhausen lagen.

Foto: Hertgen, Nico

Wenn Peter Maar sich auf den Weg von Lüttringhausen nach Remscheid begibt, dann sagt er gerne, er fahre in die Stadt, so wie andere gerne sagen, sie fahren nach Wuppertal oder Düsseldorf. Im Herzen fühlt sich Maar als Lüttringhauser und nicht als Remscheider, auch wenn er jahrelang als hochrangiger Leiter des Hauptamtes die Geschicke der Stadt mit beeinflusst hat. Heute Abend legt Maar sein Amt als Vorsitzender des Heimatbundes Lüttringhausen nieder.

14 Jahre stand er an der Spitze des größten Bürgervereins in Remscheid (über 1000 Mitglieder). Ein großer Verlust. Ein engagierter Bürger wie Peter Maar (74) wird in Lüttringhausen und Remscheid fehlen, auch wenn manche im Rathaus aufatmen, weil sie glauben, die Nadelstiche aus dem sieben Kilometer entfernten Stadtteil würden nun ein bisschen seltener.

Wie Maar für den Heimatbund arbeitete, macht eine Anekdote deutlich. Als die Feiern zum 100. Geburtstag des Lüttringhauser Rathauses 2008 anstanden, entdeckte der Oberverwaltungsrat a.D. in den Akten eine Liste von Geschenken, die wohlhabende Lüttringhauser zur Einweihung des neuen Rathauses übergeben hatten. Dazu zählte auch ein Bismarckporträt. Doch das Konterfei des alten Reichskanzlers hatte Maar nie in Lüttringhausen gesehen. Wohl aber im Sitzungszimmer 121 im Remscheider Rathaus. Da dämmerte es ihm: Bei der Eingemeindung von Lüttringhausen 1929 haben die Remscheider das Ölgemälde als Beutekunst in die Schaltzentrale entführt. Das müsse unbedingt rückgängig gemacht werden. Leicht kann man sich vorstellen, mit welcher erdrückenden Beweislage Maar in Remscheid vorstellig wurde und das Bild zurückverlangte. Heute hängt es neben der Eingangstür zum Sitzungssaal.

Mit Sachverstand, spitzer Feder und feiner Ironie zog Maar gegen Entscheidungen zu Felde, die seiner Meinung nach nicht im Interesse von Lüttringhausen lagen. Zwei mal führte er mit Erfolg den politischen Widerstand gegen die Bebauung der "Blume" als Gewerbegebiet und als Standort eines Designer Outlet-Centers an. Die Verwaltung ließ er dabei häufig als inkompetent erscheinen. Als Heimatbundvorsitzende teilte er aus - und musste auch einstecken. Doch unter seinem Vorsitz ist Lüttringhausen noch liebenswerter geworden.

Mit dem Sammeln von Spenden, dem Organisieren von großen Festen und einem potenten Netzwerk an Unterstützern verwirklichten er und die Mitglieder der Heimatbundes Projekte, von denen andere Remscheider Stadtteile nicht zu träumen wagten. Das fängt beim Aufhängen der Herrnhuter Sterne an, geht weiter zur Beleuchtung des Rathauses und der Stadtkirchen und endet nicht bei der Restaurierung des Adler-Denkmals. Das Kottenbutter-Essen in Lüttringhausen ist nicht nur eine gesellige Veranstaltung, unter Maar war sie auch immer eine politische. Beim nächsten Treffen wird er keine Rede mehr halten, aber bestimmt etwas zu sagen haben.

(RP)
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