Remscheid Minister will nicht an runden Tisch

Remscheid · NRW-Verkehrsminister "Mike" Groschek lehnt Teilnahme an Gesprächen über Lärmprobleme an der A 1 ab. Er zweifelt die Tempomessungen der Stadt an.

 Trotz Lärmschutzwänden klagen Anwohner an der "A 1" über Verkehrslärm. Doch eigene Messungen der Stadt erkennt der Verkehrsminister nicht an.

Trotz Lärmschutzwänden klagen Anwohner an der "A 1" über Verkehrslärm. Doch eigene Messungen der Stadt erkennt der Verkehrsminister nicht an.

Foto: moll

Wenn sich in den nächsten Wochen im Düsseldorfer Landtag Vertreter des Umweltministeriums, der Stadt Remscheid und der Bezirksregierung treffen, um nach Lösungen für die Lärmbelastung der Anwohner der Autobahn 1 im Bereich Grenzwall zu suchen, wird Verkehrsminister Mike Groschek nicht dabei sein.

Der Remscheider CDU-Landtagsabgeordnete Jens Nettekoven, der die Runde organisiert, hat jetzt eine schriftliche Absage des Ministers erhalten. Groschek wiederholt in dem Brief alte Argumente: Er zweifelt die Tempomessungen der Stadt, die vor allem eine deutliche Tempoüberschreitung bei Lkw ergeben hatten, an. Wie berichtet, hatte die Stadt nach Abstimmung mit den Landesbehörden ein so genanntes Seitenradar-Messgerät angeschafft und damit Geschwindigkeitsprofile auf der A1 im Bereich des Remscheider Berges erstellt. Aus den Ergebnissen leitet die Stadt die Bitte ab, auf der Autobahn Blitzer aufzustellen, die nur Lkw messen würden. Das wäre ein Novum in NRW.

Das kommt für das Verkehrministerium nicht in Frage. Ihm sei es rätselhaft, wie auf der Basis solcher "Ungereimtheiten" eine Lösung gefunden werden soll, schreibt Groschek. Zur Unterstützung seiner Position hat er eine Stellungnahme des Polizeipräsidiums Düsseldorf angefügt. Die vergleicht die eigenen Tempo-Messungen auf Autobahnen mit den Remscheider Daten und sieht sowohl was die Aufteilung der Fahrzeugtypen als auch was deren gemessene Geschwindigkeiten angeht eine gravierende "Datendiskrepanz". Ihr Fazit: Die Remscheider Daten sind nicht ausreichend belastbar.

Ein Argument der Polizei: Schwere Lkw könnten ohne technische Manipulation gar nicht schneller fahren als 92 km/h, dann würden sie automatisch "abgeriegelt". Die Remscheider Messungen aber zeigen zahlreiche Lkw, die deutlich schneller unterwegs gewesen sein sollen. Groschek rät der Stadt, neue Messungen zu machen. Dann könne man über weitere Schritte reden.

(hr)
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