Remscheid Mini-Orchester serviert virtuos romantische Klänge

Remscheid · Die Bergischen Symphoniker präsentierten in einer neunköpfigen Besetzung "Musik am Sonntagvormittag".

Den sonnigen Sonntagvormittag verbringt man am besten im Garten? Mitnichten, zumindest nicht dann, wenn im Teo Otto Theater wieder "Musik am Sonntagvormittag" geboten wird. Das dachten sich auch rund 80 Musikfreunde, die das rund zweistündige Konzert von neun Musikern der Bergischen Symphoniker im allerdings recht aufgeheizten Theaterfoyer genießen wollten. Die Wärme veranlasste Violinist Martin Haunhorst nach dem ersten Werk auch zur scherzhaften Bemerkung: "Interessant ist die Bestuhlung in arktik-weiß - sie suggeriert uns, dass es weit kühler ist, als es tatsächlich der Fall ist."

Überhaupt waren die fünf Bläser und vier Streicher sehr gut gelaunt und präsentierten die drei Werke für Nonett mit viel Spielfreude und Leidenschaft. Nonett - das ist eine durchaus ungewöhnliche Besetzung, das sagte auch Haunhorst, fügte aber an: "Im Nonett sind alle Orchestergruppen enthalten, das ist in der Probenphase durchaus eine Herausforderung, weil die verschiedenen Instrumente eine ganz eigene Arbeitsweise haben. Allerdings befruchtet das Spiel in dieser Besetzung dadurch auch die reguläre Orchesterarbeit."

Musik aus knapp drei Jahrhunderten stand am Sonntag auf dem Programm. Darunter das viersätzige Nonett für Streicher und Bläser in F-Dur des Romantikers Louis Spohr (1784 - 1859). Sein verspieltes Werk von rund einer dreiviertel Stunde Länge begeisterte dabei vor allem durch die ausgiebigen und punktuell sehr virtuos in Szene gesetzten Solostellen, bei denen sich praktisch jedes Instrument, vom Kontrabass zur Geige, vom Fagott zur Querflöte, präsentieren konnte. Dabei zeigte sich einmal mehr die große Klasse der Musiker der Bergischen Symphoniker, die die teils halsbrecherischen Läufe mit völliger Gelassenheit und Virtuosität spielten.

Ganz anders war da die neoklassizistische Musik des böhmischen Komponisten Bohuslav Martinu (1890 - 1959), von dem das Nonett Nr. 2 gegeben wurde. Über weite Strecken nüchtern-geradlinig war das dreisätzige Werk und weit weniger verspielt. Dafür erinnerte die Musik immer wieder an die Filmmusiken eines Danny Elfman. Der dritte Komponist im Bunde war der Bayer Franz Lachner (1803 - 1890), dessen Ouevre vor allem von Franz Schubert, aber auch von Spohr, beeinflusst ist. Von Lachner stand das Nonett in F-Dur op. 121 auf dem Programm, das den sonnigen Musikvormittag wunderbar abrundete.

"Alle Neune - an nichts gespart", so lautete das Motto der Sonntagvormittagsmatinee. Und gespart hatten die Musiker weder an schönen Melodien, noch an der nötigen Spielfreude, die sich direkt auf das Publikum übertrug, das großzügigen Applaus spendete. Bleibt ein einziger "Kritikpunkt": Im Freien wäre es noch schöner gewesen.

(RP)
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