Remscheid Messerstecherei am Autonomen Zentrum - Urteil wird spannend

Remscheid · Die Beweisaufnahme im Prozess des Wuppertaler Landgerichts um das Tatgeschehen in der Nacht des 10./11. April vor dem Autonomen Zentrum (AZ) in Wuppertal wurde gestern abgeschlossen.

Damit ist der Weg frei für das Gutachten des Sachverständigen über die Schuldfähigkeit der drei Angeklagten sowie die Plädoyers des Staatsanwaltes, der Vertreterin der Nebenklage und der Verteidiger. Das Gericht geht derzeit davon aus, dass das Urteil Mitte Januar gesprochen werden kann. Das Verfahren hat im Bergischen hohe Wellen geschlagen.

Der gemeinschaftlichen schweren Körperverletzung sind angeklagt ein 25-jähriger Mann aus Wuppertal, ein 43-jähriger Mann aus Wuppertal und ein 39-jähriger Mann aus Remscheid. Der Jüngste des Trios gilt als der Hauptangeklagte. Der Staatsanwalt wirft ihm zusätzlich versuchten Totschlag vor. Die Drei sollen gemeinsam einen Besucher des AZ angegriffen und mit Tritten und Schlägen so stark traktiert haben, dass er zu Boden ging. Auf den am Boden liegenden Wehrlosen soll der Jüngste dann eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben. Er selbst hatte bei dieser Auseinandersetzung auch blutende Wunden davongetragen.

Die Angeklagten werden der rechten Szene zugeordnet. Gestern gab ein Polizeibeamter die Aussage des Hauptangeklagten zu Protokoll. Der Beamte hatte als einer der Ersten den 25-Jährigen vernommen. Dieser hatte dem Beamten das Tatgeschehen aus seiner Sicht geschildert: Sie gingen zu dritt ins AZ, damit er als relativer Neuling in Wuppertal es "auch mal kennenlernt". Nachdem der 43-jährige Angeklagte als "Rechter" im AZ erkannt worden war, mussten sie sehr schnell das AZ verlassen. Vor dessen Eingang griff das spätere Opfer ihn an und schlug zweimal mit einer Flasche auf seinen Kopf. Er wehrte sich, beide gingen zu Boden, der Angreifer lag auf ihm. In Panik und aus Angst zückte er ein mitgeführtes Messer und stach zu - solange, bis der Mann sich nicht mehr bewegte. Danach sei er mit seinen Kumpels abgehauen.

Der Angeklagte aus Remscheid sagte, er sei beim Verlassen des AZ in ein Handgemenge verwickelt worden, konnte sich lösen und habe seinen Kumpel hochgehoben. Dann seien sie zu dritt geflüchtet. Ein Zeuge schilderte das Geschehen anders: Er hatte in seiner, dem AZ gegenüberliegenden Wohnung zusammen mit seiner Freundin ein "Klirren" gehört, aus dem Fenster gesehen und drei Männer beobachtet, die einen am Boden Liegenden traten und schlugen. Das "Schlagen" könne auch ein "Stechen" gewesen sein.. Seine Freundin will nur zwei Schläger beobachtet haben.

(RP)
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