Remscheid Mehr Sprachkurse für lernwillige Flüchtlinge

Remscheid · Der Betreuungsverein BAF lud ehrenamtliche Sprachlehrer ein. Verträge mit Kursteilnehmern geplant.

 Barbara Schulz koordiniert das Ehrenamt beim BAF.

Barbara Schulz koordiniert das Ehrenamt beim BAF.

Foto: Moll (archiv)

Der Wunsch, die deutsche Sprache zu erlernen, ist bei Flüchtlingen in Remscheid unterschiedlich stark ausgeprägt. Wer die Aussicht auf ein Bleiberecht hat, wolle eher zügig Deutsch lernen. "Viele wollen möglichst mehrmals in der Woche Deutschunterricht haben und ein Zertifikat erwerben", berichtet Barbara Schulz von Gesprächen beim zweiten Treffen ehrenamtlicher Sprachlehrer. Dieses hatte der für Flüchtlingsbetreuung zuständige Verein BAF, in dem Schulz das Ehrenamt koordiniert, in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KI) organisiert.

Der Bedarf an Informationsaustausch ist unter den Ehrenamtlichen offenbar groß - auch Lehrer, die bei anderer Trägern arbeiten, nahmen teil. Rund zwei Dutzend tauschten sich über ihre Erfahrungen aus - pensionierte Lehrerinnen und Lehrer sowie solche im aktiven Dienst, Lehrkräfte, die bei anderen Bildungsträgern Deutsch unterrichten, ein Chemiker, eine Bibliothekarin und Studenten sind darunter. Melanie Peters (27) studiert noch und unterrichtet gemeinsam mit ihrer Mutter Michaela Peters Deutsch in einem Mehrfamilienhaus an der Freiheitstraße, wo die Stadt Wohnungen für Flüchtlinge angemietet und einen Schulungsraum eingerichtet hat. An einem Kursus nehmen überwiegend Menschen aus Afghanistan teil, die hochmotiviert seien, aber zuerst die lateinischen Buchstaben lernen müssen. "Das vermitteln wir wie in der Grundschule Buchstabe für Buchstabe." In einem anderen Kursus hingegen seien manchmal nur zwei, drei Teilnehmer zu den Stunden gekommen. Das sei enttäuschend.

Diese Erfahrungen machten viele. Neben den Hochmotivieren sitzen in den Kursen auch Flüchtlinge, die den Spracherwerb nicht so ernst nehmen. "Wo sind die Flüchtlinge?, lautete eine Kernfrage vieler ehrenamtlicher Sprachlehrer", sagt Schulz. Anfangs seien die Sprachkurse gut gefüllt, dann bröckele es. Die Anbieter vermuten einen Zusammenhang zwischen der fehlenden Aussicht auf ein Bleiberecht in Deutschland und der Motivation.

Am Ende einigte sich der Kreis Ehrenamtlicher darauf, bestimmte Standards und Regeln für die Teilnahme an den Sprachkursen festzulegen. Jeder Teilnehmer soll einen Vertrag unterzeichnen, in dem Regeln verbindlich vereinbart sind wie: Unterrichtsmaterial mitbringen, pünktliches Erscheinen und eine Entschuldigung bei Nicht-Teilnahme, Handynutzung nur zu Unterrichtszwecken, Respekt gegenüber anderen, ganz gleich welchen Geschlechts, Alters, welcher Nationalität oder Hautfarbe.

Außerdem soll das Angebot ausgebaut und differenzierter werden. "Unser Ziel ist es, jeden Tag einen Sprachkursus in einem Übergangswohnheim anzubieten", resümiert Schulz. Es soll Kurse nur für Frauen geben und solche mit Kinderbetreuung.

(RP)
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