Remscheid Mast-Weisz: "Die Kultur liegt uns am Herzen"

Remscheid · Zum ersten Mal wird das Seniorenbüro am Markt als Ort für Kunstausstellungen genutzt. Auftakt mit Gerd Arntz.

 Arndt Zimmermann von der Kulturverwaltung vor einem Druck von Gerd Arntz.

Arndt Zimmermann von der Kulturverwaltung vor einem Druck von Gerd Arntz.

Foto: Jürgen Moll

Mit einem deutlichen Bekenntnis zur Remscheider Kultur eröffnete gestern Abend Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz eine Ausstellung mit Werken des Remscheider Künstlers Gerd Arntz (1900 bis 1988) in den Räumen am Markt 13, in dem auch das Seniorenbüro untergebracht ist. Nach der Schließung der Städtischen Galerie in der Scharffstraße stand der Oberbürgermeister im Wort, dass die Bildende Kunst im Zentrum der Stadt einen Ort braucht. Nach Ansicht der Verwaltungsspitze ist dieser nun am Markt gegeben. "Es wird noch eine Zeit dauern, bis sich alles einspielt", sagte Mast-Weisz. Denn die Räumlichkeiten an Markt 13 werden in mehrfacher Hinsicht genutzt. Dort ist das Seniorenbüro untergebracht, dort arbeiten die Mitarbeiter des Projektes Mosaik, die den Zusammenhalt der Remscheider Bürger untersuchen, und Stadtentwickler, die sich über die Zukunft der Innenstadt Gedanken machen. Insofern muss sich der Besucher erst daran gewöhnen, Drucke von Gerd Arntz neben Stadtplänen und hinter Büromöbeln und vor dem WC-Eingang zu finden.

"Uns liegt die Kultur am Herzen", betonte der OB. Er legte ein Bekenntnis zu einer gesicherten Zukunft des Teo Otto Theaters, des Orchesters und der Musik- und Kunstschule ab. Auch die freie Kulturszene werde weiter unterstützt. Und mit Schloss Burg und dem Historischen Zentrum soll die kulturelle Anziehungskraft von Remscheid und der Region gestärkt werden. Mast-Weisz nutze auch die Gelegenheit, auf die Diskussion um einen möglichen Umzug der Volkshochschule zu reagieren. "Unsere Kriterien sind eine langfristige Perspektive, Erreichbarkeit und gute Qualität", sagte der OB. Im jüngsten Kulturausschuss hatte Nicole Grüdl-Jakobs die Sorge über Pläne geäußert, die VHS müsse ihre Räume im Ämterhaus verlassen.

Für Dr. Christian Henkelmann war es wohl seine letzte große öffentliche Rede als Kulturdezernent. Er widmete sich in einem sehr kenntnisreichen und ausführlichen Vortrag dem Leben von Gerd Arntz. Er nannte ihn einen europäischen Künstler von Rang. "Arntz war innovativ, originell und einzigartig", betonte Henkelmann. Arntz sei ein "großer Sohn dieser Stadt". Die Ausstellung kann nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben und Werk des Künstlers verdeutlichen.

Seine Weltsicht hatte noch ein Oben und ein Unten, wie der Bildaufbau der meisten Werke versinnbildlicht. Oben wohnten die reichen Bonzen mit ihren eleganten Frauen und Huren und schmissen das Geld zum Fenster heraus. Unten hauste die anonyme Masse der Arbeiterklasse, bedrohlich vom Militär bewacht. Arntz gehörte nicht zu den expressiven Malern, sondern zu den Analysten der herrschenden Verhältnisse. Wenn es um Politik ging, und das war häufig in seinen Bildern der Fall, spürte man sofort, dass das Herz des Fabrikantensohnes links schlug. Bis zum 20. März hängen die Bilder am Markt 13.

(RP)
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