Remscheid "Love your Dorf"

Remscheid · Das Motto ist Programm: Aus Liebe zur Heimat organisiert ein ehrenamtliches Komitee alljährlich das Dorffest in Dabringhausen.

 Ein traditionelles Volksfest wird stets mit einem Fassanstich eröffnet. Beim Schubkarrenrennen müssen ein Parcours bewältigt und diverse Aufgaben erfüllt werden. Ein traditionelles Volksfest wird stets mit einem Fassanstich eröffnet. Beim Schubkarrenrennen müssen ein Parcours bewältigt und diverse Aufgaben erfüllt werden.

Ein traditionelles Volksfest wird stets mit einem Fassanstich eröffnet. Beim Schubkarrenrennen müssen ein Parcours bewältigt und diverse Aufgaben erfüllt werden. Ein traditionelles Volksfest wird stets mit einem Fassanstich eröffnet. Beim Schubkarrenrennen müssen ein Parcours bewältigt und diverse Aufgaben erfüllt werden.

Foto: Stephan Singer

Die Begeisterung für das Heimatdorf und die Bereitschaft, sich für den Wohnort zu engagieren, wurde Tim Tiede in die Wiege gelegt: Nicht ohne Grund wird sein Vater Harry gerne als "Bürgermeister von Dabringhausen" bezeichnet. Gemeinsam mit acht Mitstreitern bildet Tim Tiede das Dorffest-Komitee, das alljährlich das größte Fest abseits vom Karneval in "Dawerkusen" organisiert. Mit dem 34-Jährigen und seinen Helfern ist der Generationenwechsel bei der Dorffest-Organisation eingeläutet. Harry Tiede kümmert sich nach wie vor um langjährige Kontakte, aus der direkten Arbeit "an der Front" hat er sich zurückgezogen - er ist der "Alters- oder Ehrenpräsident" des Dorffest-Komitees.

 Je origineller, desto besser: Der Sprung ins Planschbecken ist fester Dorffest-Bestandteil.

Je origineller, desto besser: Der Sprung ins Planschbecken ist fester Dorffest-Bestandteil.

Foto: Stephan Singer

"Mir wurde die Mitarbeit am und das Engagement für das Dorf in die Wiege gelegt", sagt Tim Tiede. Genauso wie das Dorffest ein fester Bestandteil im Terminkalender von Dabringhausen sei, gehöre dieser Einsatz zur "Familien-Kultur". "Wir haben so einen tollen Ort mit vielen netten Menschen - das feiern wir mit dem Dorffest", beschreibt Tim Tiede. Der Mottospruch "Love your Dorf", der in farbenfrohen Buchstaben unter anderem auf T-Shirts, Aufklebern oder Taschen zu lesen ist, verleihe genau diesem Gedanken nach außen Ausdruck.

Remscheid: "Love your Dorf"
Foto: Moll Jürgen

Jetzt in der Zeit nach Ostern beginnt das Organisationsteam in jedem Jahr mit der Detailplanung für das nächste Dorffest. Die Eckdaten für 2018 stehen natürlich schon länger fest: Das Dorffest steigt in diesem Jahr vom 15. bis 17. Juni. Das abendliche Bühnenprogramm gestaltet am Freitag die Band "Popsofa" mit Dabringhausens "Goldkehlchen" Nadine Weyer am Gesang, samstags tritt die über regionale Grenzen hinaus bekannte Formation "Casa D'Locos" auf, bevor DJ Jona (Jonathan Gonzalez aus Dabringhausen) zum Tanz bittet.

"In der Woche vor dem Dorffest haben wir Urlaub, weil dann alles im Zeichen der Vorbereitung steht", beschreibt Tim Tiede das ehrenamtliche Engagement des Komitees. Mit einem Augenzwinkern fügt er an: "Und danach brauchen wir auch noch zwei Tage für den Abbau und zur Regeneration." Natürlich treibe die Anerkennung und das Lob von Besuchern das Dorffest-Komitee an. Auslöser des Engagements sei jedoch in erster Linie die Heimatliebe: "Es gibt keine Statuten, warum und wie wir es machen. Das muss schon von innen, aus jedem einzelnen Helfer heraus kommen."

Ohne den "tierischen Spaß dabei" ginge die Umsetzung eines Dorffestes auf keinen Fall: "Trotz der organisatorischen Höchstleistung, die das Dorffest-Komitee bringt, können wir die Veranstaltung schon auch genießen." Dabei spielen die rund 40 Helfer eine große Rolle, die die Vereine an ihren Ständen stellen. Denn: Zu 80 Prozent gestalten Dabringhausener Vereine mit ihren Ideen das Leben in den Pavillons auf dem Dorfplatz unterhalb der Evangelischen Kirche. Nur ein Autoskooter und ein Kinderkarussell werden von auswärtigen Schaustellern gestellt. "Zu unserem Motto 'Love your Dorf' gehört eben auch, dass durch das Engagement der Vereine das Geld im Dorf bleibt", erläutert Tim Tiede den Hintergedanken. Das trage dazu bei, dass die Ehrenamtlichen der Vereine einsatzfreudig bei der Sache seien.

Vor zwei Jahren änderte das Komitee das Erscheinungsbild des Dorffestes deutlich. Seither verteilen sich die Buden und Stände nicht mehr bruchstückhaft durch den Dorfkern, sondern befinden sich in einheitlich weißen Pavillons komprimiert in einem gemütlichen, langgestreckten Rund auf dem Dorfplatz. "Das bindet alle mit ein. Jeder, der an einem Stand steht, kann trotzdem das Geschehen verfolgen - ist immer mittendrin statt nur dabei", sagt Tim Tiede.

Der mit der Veränderung des Konzeptes einhergehende Verzicht auf das Festzelt war dabei der größte Einschnitt. "Das war ein Knackpunkt und hat unseren ganzen Mut gefordert", erinnert sich Tim Tiede. Letztlich gab es jedoch keine andere Lösung, denn die Miete für ein solches Festzelt war schlicht zu teuer. "Als wir die Entscheidung vor drei Jahren getroffen haben, standen wir am Scheideweg: Entweder wir ändern etwas am Dorffest, oder wir müssen es beerdigen", benennt Tim Tiede die Dramatik, die damals hinter den Kulissen herrschte. Aus heutiger Sicht habe sich der Mut ausgezahlt: "Wir sind eigentlich zurück zu den Wurzeln in einem neuen Kleid gegangen. Denn die unabdingbare Beteiligung der heimischen Vereine hat den Gemeingeist belebt."

Die Komitee-Mitglieder Martin Schübel und Katharina Klaar kümmern sich speziell um die Organisation des Schubkarrenrennens - der Höhepunkt eines jedes Dorffestes. "Natürlich könnte man so ein Wochenende auch gut für eine Städtereise nutzen. Die Organisation des Dorffestes verstehen wir jedoch als ein Privileg, wenn wir sehen, dass sich alle Generationen treffen und schöne Momente miteinander erleben", sagt Tim Tiede.

(sng)
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