Remscheid Lokomotive Emma ist der Star

Remscheid · Das Junge Theater Bonn spielte im Teo Otto Theater Michael Endes Kinderbuchklassiker Jim Knopf vor vollem Saal.

 Die blaue Lokomotive Emma spielte gestern ein Hauptrolle in der Aufführung.

Die blaue Lokomotive Emma spielte gestern ein Hauptrolle in der Aufführung.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Der Platz wird eng auf der schönen Insel Lummerland: Denn bei einer Gesamtbevölkerung von nur vier Menschen - und einer Lokomotive - ist jeder zusätzliche Bewohner ein potentielles Problem. Das war die Ausgangssituation für eine enorm unterhaltsame Produktion des Jungen Theater Bonns. Das brachte gestern unter der Regie von Andreas Lachnit das beliebte Kinderbuch von Michael Ende, "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" gleich zweimal ins Teo Otto Theater. Bei der Vormittagsvorstellung war die gutgemeinte Frage einer Platzanweiserin durchaus ernst zu nehmen: "Haben Sie Ohrenstöpsel mitgebracht?" Und in der Tat, kaum näherte man sich dem Theatersaal war auch schon ein Summen und Geschnatter zu vernehmen, das von den vielen Kindern ausging, die in gespannter Erwartungsfreude auf den Beginn der Aufführung warteten. Denn auch im Saal war es eng.

Die Vorstellung war aber nicht nur für die kleinen Besucher ein Schmankerl, auch die zahlreichen Eltern, Lehrer und Erzieher hatten Spaß mit der bekannten Geschichte vom Findelkind Jim Knopf, das per Paketpost nach Lummerland gekommen ist, vom leicht verwirrten König Alfons der Dreiviertelzwölften, dem gemütlichen Lokomotivführer Lukas, der schrillen Frau Waas und dem Fotografen Herrn Ärmel.

Lachnit hatte das Comichafte der bunt und fantasievoll kostümierten Figuren von seinem bestens aufgelegten Ensemble besonders in den Vordergrund rücken lassen. Da war der König, der oft viel zu schnell redete und beim Verhaspeln wie ein Maschinengewehr mit Ladehemmung stotterte; Lukas war eine Art Dschungelbuch-Baloo-der-Bär; Jim Knopf sein Mowgli; Frau Waas war die Ersatzmutter, die den Kramladen der Insel bewirtschaftete; Herr Ärmel fotografierte alles eifrig. Großer Star war aber natürlich Lokomotive Emma - liebevoll gestaltet rollte die blaue Lok über die Bühne, dampfte aus dem Schornstein, blinkte mit den Scheinwerfern und ihr Signal war vor allen Dingen ein Kommentar zum Geschehen. Und alle bewegten sich, als seien sie keine Menschen, sondern gezeichnete Figuren - was bei den kleinen Besuchern enorm gut ankam. Ständig wurde geklatscht, kommentiert, gelacht und aufgeregt über das Geschehen auf der Bühne diskutiert.

Dabei mussten die Zuschauer aufpassen, dass sie nichts verpassten. Denn auf der Bühne war ständig jede Menge los - weil Lummerland ja zu klein geworden war, waren Lukas, Jim und Emma in die Welt aufgebrochen, erlebten in China Abenteuer mit Oberbonzen und dem Kaiser von China, trafen einen Scheinriesen, Drachen und retteten schließlich die Prinzessin Li Si aus den Händen der bösen Frau Mahlzahn.

Und gesungen wurde dabei auch noch: Den Klassiker "Eine Insel mit zwei Bergen" kennt ja jedes Kind, dazu kamen zahlreiche andere Lieder, humorvoll von Michael Barfuß komponiert und vom Ensemble lebendig präsentiert.

(RP)
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